60 Jungen und Mädchen wurden in Irans Hauptstadt wegen des Besuchs einer gemischt-geschlechtlichen Party verhaftet
Das fundamentalistische Regime des Iran hat mehr als 60 Jungen und Mädchen verhaftet, weil sie eine gemischt-geschlechtliche Party in einem Park nahe der Hauptstadt Teheran besucht hatten.
Die Verhaftungen fanden statt bei einer Razzia gegen die Party, die im Nationalen Sorkheh Hesar Park östlich von Teheran abgehalten wurde, berichtete die Nachrichtenagentur Fars, die mit den Revolutionsgarden des Regimes (IRGC) verbunden ist, am Dienstag, den 16. August. Die Razzia wurde von den paramilitärischen Bassidsch Einheiten des IRGC durchgeführt, die einen Auftrag von der Justiz des Regimes hatten, der von Teherans stellvertretendem Ankläger unterzeichnet war.
Die Jugendlichen wurden dabei erwischt, dass sie tanzten und Party machten. Der Bericht der staatlichen Medien behauptet, die jungen Frauen hätten den sogenannten islamischen Dresscode des Regimes verletzt.
Der Bericht ergänzt, dass der Hauptverdacht wegen der „ungesetzlichen“ Party auf eine Person fällt, die nur als Fariborz G. identifiziert worden ist, der die Veranstaltung in den sozialen Medien im Internet organisiert haben soll.
In einer Stellungnahme zu einer neuen Welle ähnlicher Verhaftungen erklärt Shahin Gobadi vom Ausschuss für Außenpolitik im Nationalen Widerstandsrat Iran (NWRI):
„Das Regime der Kleriker war in der iranischen Bevölkerung noch nie so isoliert und wurde nie von ihr so verabscheut, besonders bei Jugendlichen und Frauen. Deshalb greift es zu immer repressiveren Mitteln, um sich diesem wachsenden Trend entgegen zu stellen. Dies beweist einmal mehr, dass die Auffassung einer Mäßigung unter Hassan Rohani ein vollkommener Mythos ist. Es zeigt aber auch den verletzbaren und erschütterten Zustand eines Regimes, das nicht einmal private Festlichkeiten dulden kann, insbesondere bei Jugendlichen. Es wird immer deutlicher, dass die Mullahs vollkommen paranoid sind gegenüber sozialen Ansammlungen aus Angst vor einem Volksaufstand“.
Im vergangenen Monat hat das Regime 150 Jungen und Mädchen dafür verhaften lassen, dass sie eine gemischt-geschlechtliche Party nahe der Hauptstadt Teheran besucht haben.
Diese Verhaftungen ereigneten sich bei einer nächtlichen Party in einem Garten in der Nachbarschaft von Islamshahr, südwestlich von Teheran, wie Mohsen Khancherli angegeben hat, der Polizeikommandeur des Regimes für den westlichen Teil der Provinz Teheran.
Khancherli hat der Nachrichtenagentur Tasnim, die mit der terroristischen Qods Armee in den Revolutionsgarden verbunden ist, am 25. Juli mitgeteilt: „Nachdem wir die Nachricht über eine gemischt-geschlechtliche Party in einem Garten in der Nachbarschaft von Islamshahr, im westlichen Teil der Provinz Teheran erhalten haben, wurde von der Polizei und einer anderen Organisation eine Aktion durchgeführt, die zur Verhaftung von Dutzenden Jungen und Mädchen geführt hat“.
„Etwa 150 Jungen und Mädchen hatten sich bei der gemischt-geschlechtlichen Party in Gestalt einer Geburtstagsparty in diesem Garten versammelt, der nahe einem Studio gelegen ist, in dem ungesetzliche Musik produziert und aufgenommen wird. Nach dem Eintreffen der Polizei wurden alle Anwesenden verhaftet und an die Justiz überstellt“, erklärt er.
Khancherli sagt dazu, dass wegen der Popularität der Gärten im westlichen Teil der Provinz Teheran die staatlichen Sicherheitskräfte (von der Polizei) die Treffpunkte und Gärten in dem Gebiet überwachten und die Polizeibefehlshaber würden unangekündigte Inspektionen in den Örtlichkeiten durchführen.
„Mit dem Anbruch des Sommers werde die polizeiliche Aufsicht an diesen Örtlichkeiten verstärkt“, fügt er hinzu.
Das kam nach Nachrichten von einigen Tagen zuvor, denen zufolge mehr als 50 junge Iraner von den repressiven staatlichen Sicherheitskräften bei einer Party nahe Teheran verhaftet worden sind.
Die Nachrichtenagentur Tasnim hat am 22. Juli über die Verhaftung von mehr als 50 jungen Männern und Frauen bei einer Party in der Stadt Davamand östlich von Teheran berichtet.
Tasnim beruft sich auf Mojtaba Vahedi, den Chef der Justiz des Regimes in Damavand, demzufolge die Organisatoren der Party die Leute online über soziale Medien eingeladen hatte.
Vahedi fügte hinzu, dass die Sicherheitskräfte zuerst das soziale Umfeld überwacht und nach den notwendigen Untersuchungen ermächtigt worden seien, gegen die Party vorzugehen und die Partygäste zu verhaften.
Es wurden für alle bei der Party Verhafteten Akten angelegt, so Vahedi. Er fügte hinzu: „Die Angehörigen müssen in Bezug auf ihre Kinder wachsamer sein, um sicherzustellen, dass sie nicht so enden“.
Im Mai wurden etwa 35 junge Männer ausgepeitscht wegen der Teilnahme an einer gemischt-geschlechtlichen Party nach der Graduierungszeremonie nahe der Stadt Kazvin, etwa 140 Kilometer nordwestlich von Teheran, erklärte der Ankläger des Regimes am 26. Mai.
Der berüchtigte Mullah Ismaeil Sadeqi Niaraki erläuterte, es habe eine besondere Gerichtsverhandlung gegeben, nachdem alle jungen Männer und Frauen verhaftet worden waren, so die Nachrichtenagentur Mizan, die mit der Justiz des fundamentalistischen Regimes verbunden ist, am 26. Mai.
„Nachdem wir die Information erhalten haben, dass sich eine große Zahl von Männern und Frauen sich in einer Villa in der Umgebung von Kazvin angesammelt hatte ... wurden alle Teilnehmer der Party festgenommen“, gab er an.
Niaraki fügte hinzu, dass am folgenden Morgen jeder der Inhaftierten von der sogenannten ‚Moralpolizei‘ 99 Peitschenhiebe als Strafe erhalten habe.
Wegen der sozialen Bedeutung des gemischt-geschlechtlichen Partyfeierns, meinte Niaraki, „machte dies wieder einmal eine feste Antwort der Justiz notwendig, bei der das Gesetz schnell überprüft und umgesetzt wurde“.
„Mit Gottes Hilfe erfolgten die Befragung durch die Polizei, die Ermittlungen, die Anhörung vor Gericht, das Urteil und die Vollstreckung der Strafe in weniger als 24 Stunden“, ergänzte Niaraki.
Der Ankläger des Regimes machte geltend, dass die Justiz die Handlungen von „Gesetzesbrechern, die Entschuldigungen wie Freiheit und das Spaß haben bei Geburtstags-Partys und Graduierungszeremonien anführen“ nicht dulden werde.
Ähnliche Razzien wurden bei gemischt-geschlechtlichen Partys in den letzten Monaten im ganzen Land durchgeführt.