5 Gefangene warten auf Erblindungs- und Taubheitsstrafen durch Säure
Mindestens fünf Gefangene im berüchtigten Gohardasht Gefängnis (Rajai-Shahr) in Karaj warten auf Vollstreckungen, welche sie mit Säureeinsatz erblinden oder taub machen sollen. Die Strafe erfolgt unter dem Gesetz der Vergeltung (qisas), welches unter dem fundamentalistischen iranischen Regime gilt.
Laut Berichten aus dem Gefängnis, welches sich ca. 40 km von Teheran entfernt befindet, soll die iranische Justiz Tempo auf eine schnelle Vollstreckung machen, dennoch lehnen bisher die Ärzte des Gefängnisses es ab, diese drakonischen Strafen auszuführen.
Mojtaba Saheli (Yasaveli) (31), dessen linkes Auge bereits vom Regime erblindet wurde, wurde kürzlich von Gefängnisvertretern darüber informiert, dass auch sein rechtes Auge mit Säure verätzt wird.
Am 3. März 2015 wurde sein linkes Auge unter Anwesenheit des stellvertretenden Staatsanwaltes von Teheran, Mohammad Shahriari, im Gohardasht Gefängnis mit Säure verätzt. Die Strafe war zuvor vom obersten Gerichtshof des Regimes bestätigt worden.
Am 3. August 2009 soll er einen Fahrer in Ghom, südlich von Teheran, mit Säure die Augen so verätzt haben, dass dieser erblindete. Das Gericht des Regimes in Ghom verurteilte daraufhin Saheli zur Erblindung beider Augen mit Säure, der Zahlung von Blutgeld und einer 10 Jahre dauernden Gefängnisstrafe, was im inhumanen Gesetz der Vergeltung des iranischen Regimes als Strafmaß vorgesehen ist.
Saheli befindet sich zur Zeit in Zelle 2 im Zellentrakt 4 des Gohardasht Gefängnisses. Ihm wurde gesagt, er müsse weiteres Blutgeld bezahlen, um das Erblinden seines rechten Auges zu verhindern.
Laut eines Berichtes wurde Saheli von Vertretern des Gefängnisses über das Urteil informiert und dass die Vollstreckung bevor stehe, doch bisher weigern sich alle Ärzte des Gefängnisses, ihren Eid zu brechen und die Strafe auszuführen.
Er wurde zudem darüber informiert, dass die Justiz Druck auf die Umsetzung des Urteils macht und dass jeden Moment das Urteil vollstreckt wird, sobald einer der Ärzte seinen Eid beiseite legt und die Erblindung durchführt.
Insgesamt warten fünf Gefangene auf das Verätzen ihrer Augen und Ohren. Es sind:
Mojtaba Saheli (Yasaveli) (31), dessen linkes Auge erblindet wurde und der auf die Vollstreckung der Erblindung des rechten Auges wartet.
Fatollah Khojasteh, der zum Erblinden eines Augen und Gehörlosigkeit eines Ohres mit Säure verurteilt wurde.
Ein unbekannter Gefangener, verurteilt zum Erblinden beider Augen mit Säure.
Ein unbekannter Gefangener, verurteilt zum Erblinden eines Auges und Gehörlosigkeit eines Ohres mit Säure.
Ein unbekannter Gefangener, verurteilt zum Erblinden eines Auges mit Säure.
Amnesty International verurteilte in einer Erklärung vom 5. März 2015 die Vollstreckung der Erblindungsstrafe des linken Auges von Saheli zwei Tage zuvor. Es hieß:
„Jemanden durch Erblindung zu bestrafen, ist ein kaum zu fassender brutaler und schockierender Akt“, sagte Raha Bahreini, der Iran - Forscher von Amnesty International.
„Diese Strafen zeigen die unglaubliche Brutalität des iranischen Justizsystems und machen deutlich, dass die iranischen Machthaber jegliche Basiselemente der Menschlichkeit ignorieren. Die Ausführung von grausamen und inhumanen Vergeltungsstrafen haben nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Das Erblinden, Steinigen, Amputieren und Auspeitschen sind eine Form von körperlichen Strafen, die durch internationales Recht verboten sind. Solche Bestrafungen sind unter keinen Umständen durchzuführen.“