Inland

Parteifehden im iranischen Regime

Die Begräbniszeremonie für Hashemi Rafsanjani wurde zu einem Vorspiel für die Trennungen und die Parteifehden unter den verschiedenen Anhängerschaften des iranischen Regimes. Einige staatliche Medien haben den Finger auf Dinge wie die Art des Gebets von Khamenei und die Totenfeier für den Verstorbenen (Rafsanjani) gelegt, als er Sätze über gute Taten des Verstorbenen wegließ und sie gegen Sätze ausgetauscht hat, in denen um Vergebung für ihn gebeten wird.

In seiner Botschaft zum Beileid aus dem Anlass von Rafsanjanis Tod, sprach der Oberste Führer des iranischen Regimes über die Differenzen und die Meinungsverschiedenheiten mit ihm, besonders in den letzten Jahren. In seiner Botschaft hat er ihn außerdem mit dem niedrigeren Rang des „Hodschatoleslam“ ausgestattet, was allem, was bekannt ist, widerspricht, also weigerte er sich, den höherrangigen Titel des „Ajatollah“ in Bezug auf Rafsanjani zu verwenden.
Dass Khamenei die Sätze in der Totenfeier und in den Gebeten während des Begräbnisses auswechselte  und dass er ihn in seiner Botschaft verächtlich als „Scheich Ali Akbar“ und „Hodschatoleslam“ bezeichnete, wurde ausführlich in einigen Medien und Quellen behandelt, die mit der Rafsanjani-Rohani Partei in Verbindung stehen.
Trotz der Bemühungen des Regimes, die sogenannte Einigkeit und den Zusammenhalt bei dem Begräbnis von Rafsanjani zur Schau zu stellen, und trotz der planmäßigen Zensur im Fernsehen und im Radio wurden einige Ereignisse am Rande der Zeremonie und wurden Konflikte unter den herrschenden Parteien öffentlich gemacht, sei es ungewollt durch die live Fernsehübertragungen, sei es ganz bewusst im Internet und in den sozialen Netzwerken.
 Während der Begräbniszeremonie skandierten Teilnehmer, als sie den Chef des Radios und Fernsehens (den IRIB, der zum Anhang von Khamenei zählt) auf seinem Weg sahen, den Spruch: „Unser IRIB ist unsere Schande, unsere Schande“. 
Außerdem skandierten zur gleichen Zeit, als Khameneis Anhänger den Slogan: „Alle diese Leute (die Armee) sind aus Liebe zum Rahbar gekommen“ (d.h. dem Führer, womit Khamenei gemeint war) anstimmten, die Unterstützer Rafsanjanis den Spruch: „Alle diese Leute sind aus Liebe zu Akbar (d.h. Rafsanjani) gekommen“.
Berichte deuten darauf hin, dass mehrere Menschen, die Slogans gegen das Regime anstimmten, von Sicherheitskräften festgenommen wurden.
Zuvor hatte Mehdi Hashemi, der Sohn von Rafsanjani, es dem IRIB des Regimechefs nicht erlaubt, den Sarg Rafsanjanis mit zu tragen, wie es nahestehende Leute beim Begräbnis üblicherweise tun, bevor der Sarg ins Grab versenkt wird, und ihn zurückgewiesen.

Tod von Rafsanjani

Dem iranischen Regime wurde dadurch, dass sein früherer Präsident und Topmullah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani am Sonntag an einem Herzanfall gestorben ist, ein bedeutender Schlag versetzt, so ein Artikel, der am Dienstag von Al Arabiya English veröffentlicht wurde.

Bekannt für seine einflussreiche Rolle bei der Ausgestaltung der Politik des Regimes nach der Revolution 1979, wird Rafsanjani ein Machtvakuum hinterlassen, da er weniger als vier Monate vor den entscheidenden Präsidentschaftswahlen gestorben ist, schreibt auf der Internetseite Al Arabiya English der iranische Dissident Heshmat Alavi.
Im Verlauf der letzten 38 Jahre hat Rafsanjani eine führende Rolle bei den Maßnahmen des Regimes zur Maßregelung im Inland, zum Export von Terror und Extremismus ins Ausland und zur Einleitung der Bemühungen des Iran um den Erwerb von Atomwaffen durch ein geheim gehaltenes Programm, heißt es in dem Artikel und weiter:
„Der Tod von Rafsanjani heißt, dass einer der Pfeiler des religiösen Faschismus, der im Iran herrscht, und ein Faktor zum Halten einer Balance zusammengebrochen sind, und das Regime als Ganzes rückt jetzt näher an seinen Sturz“, erklärt die iranische Oppositionsführerin Maryam Rajavi, Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats Iran.
Nach dem Krieg zwischen dem Iran und dem Irak in den 1980er Jahren, in denen er das Amt des Parlamentspräsidenten und des stellvertretenden Oberkommandierenden der bewaffneten Kräfte hatte, wurde Rafsanjani von 1989 bis 1997 Präsident. Nach den 8 Jahren des sogenannten „reformistischen“ Präsidenten Mohammad Khatami versuchte Rafsanjani im Jahr 2006 erneut, sich um das Amt zu bewerben, aber er blieb hinter dem Hitzkopf Ahmadinejad zurück.
Etwas später fiel Rafsanjani durch seine heftige Rivalität mit dem Obersten Führer Ali Khamenei auf und durch seine Rolle als Mentor für den sogenannten „moderaten“ iranischen Präsidenten Hassan Rohani.
Es besteht kein Zweifel, dass Rafsanjani ein wesentlicher Bestandteil des religiösen Establishment im Iran war, besonders wenn man seinen engen Draht zum Regimegründer Ruhollah Khomeini berücksichtigt, der 1989 gestorben ist. Das pro-Appeasement Lager im Westen jedoch sah in ihm einen „pragmatischen Konservativen“, der die Zäune zur Außenwelt ausbessern wollte, besonders zu den USA.
Der Schlichtungsrat
Während Rafsanjani in den letzten Jahren beträchtlich an Macht eingebüßt hat, war sein letzter Posten der des Chefs des Schlichtungsrats, ein Gremium, dem es zufällt, Konflikte zwischen dem Parlament des Regimes (Madschlis) und dem Wächterrat, zu schlichten. Der letztere ist eine ultrakonservative Instanz mit engen Verbindungen zu Khamenei, die vor allem dafür bekannt ist, vor den so genannten Wahlen  alle Kandidaten auf ihre Loyalität zum Establishment hin zu überprüfen. 
Rafsanjani versuchte im Jahr 2013 erneut, sich als „reformistischer“ Kandidat an den Wahlen zu beteiligen, nur um vom Wächterrat disqualifiziert zu werden. Verärgert über die Ablehnung antwortete Rafsanjani damit, die Maßnahme als ignorant zu brandmarken.
Entsprechend seinem Positionsgerangel mit dem Obersten Führer entschied sich Rafsanjani dafür, sein Gewicht hinter Rohani zu stellen, als dieser im Jahr 2013 die Macht des Präsidenten errungen hat.
Parallel zu seinen politischen Anstrengungen benutzte Rafsanjani in den letzten Jahrzehnten seine Position auch dazu, für sich selbst und seine Familie ein Wirtschaftsimperium aus den Institutionen und den Ressourcen des Landes aufzubauen.
Das Familienimperium
„Ein Bruder leitete die größte Kupfermine des Landes, ein weiterer übernahm die Kontrolle des im Besitz des Staates befindlichen TV Netzes; ein Schwager wurde Gouverneur der Provinz Kerman, während ein Vetter ein Anwesen betreibt, das das 400 Millionen $  Exportgeschäft im Iran für Pistazien beherrscht; ein Neffe und einer der Söhne von Rafsanjani übernahmen Schlüsselpositionen im Ölministerium; ein anderer Sohn ist Chef des Metrobauprojekts in Teheran (mit bislang 700 Millionen $ Ausgaben bis jetzt)“, stellte eine Analyse von 2003 von Forbes fest.
Der Bericht erwähnt auch die Milliarden der Rafsanjanis, die auf Bankkonten in der Schweiz und in Luxemburg gebunkert sind. Obwohl er sich gern als ehrlicher Makler mit dem Westen darstellte, war Rafsanjani mit seinen „Hardliner“ Gegenspielern darin einig, dass Dissidenten unterdrückt werden müssten, namentlich Mitglieder und Unterstützer der Organisation der Volksmudschahedin des Iran (PMOI/MEK), der Hauptoppositionsgruppe, die der erste Whistleblower war in Bezug auf Irans  geheim gehaltenes Programm für Atomwaffen. 
„Vier Regeln sind zwingend für die [PMOI]: 1. Getötet zu werden. 2. Erhängt zu werden. 3. Arme und Beine müssen amputiert werden. 4. Sie müssen von der Gesellschaft getrennt werden“, erklärte Rafsanjani seinerzeit im Jahr 1981. Er war auch federführend bei dem Massaker an mehr als 30.000 politischen Gefangenen im Jahr 1988.
In seiner Amtszeit als Präsident soll Rafsanjani bei mehreren Morden an Dissidenten im Ausland die Fäden gezogen haben, so an dem bekannten Verfechter der Menschenrechte Dr. Kazem Rajavi, dem früheren Botschafter in Italien Mohammad Hossein Naghdi und dem iranisch kurdischen Führer Abdulrahman Ghassemlou. 
Ferner wurde Rafsanjani wegen seiner Rolle bei dem AMIA Bombenanschlag in Buenos Aires angeklagt, bei dem 85 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden.
In den vier Jahrzehnten der Herrschaft der Mullahs im Iran hat Rafsanjani die Rolle einer Nummer Zwei und als ein balancierendes Element gespielt, wobei er immer die höheren Interessen des Regimes gewahrt hat. Sein Tod wird das Regime der Mullahs in seiner Gänze beträchtlich schwächen und größere Erschütterungen in der ganzen Hierarchie des Regimes auslösen.
Wenn die Vergangenheit etwas lehrt, so werden die Mullahs ihre Zuflucht bei weiterer Gewalt und bei weiterem Export von Terror und Extremismus nehmen, um zu verhindern, dass die neueste Krise  außer Kontrolle gerät.
Heshmat Alavi ist ein politischer Aktivist, der sich für Menschenrechte einsetzt. Seine Schriften befassen sich vor allem mit dem Iran, was von Verletzungen der Menschenrechte, über soziale Maßregelungen, die Unterstützung des Terrors durch das Regime und die Einmischung in fremde Länder bis zu dem umstrittenen Atomprogramm reicht.

Verbot des Flugzeugen an den Iran

Am vergangenen Donnerstag stimmte das Repräsentantenhaus für ein Gesetz, nach dem der Verkauf von Flugzeugen an das iranische Regime verboten würde. Damit sollen Verkäufe von Boeings und Airbusses verhindert werden, die von der Regierung von Präsident Barack Obama bereits genehmigt wurden.

Bildergebnis für boeing 747

Das Gesetz wurde in dem von den Republikanern dominierten Repräsentantenhaus entsprechend der Sitzverteilung auf die beiden Parteien mit 243 gegen 174 Stimmen gebilligt. Acht Demokraten stimmten mit den Republikanern. Alle 174 Nein-Stimmen kamen nach Reuters von Demokraten.

Diese Maßnahme würde das Schatzministerium der Vereinigten Staaten daran hindern, jene Lizenzen zu erteilen, die die amerikanischen Banken benötigen, um Verkäufe von Flugzeugen zu finanzieren. Es handelt sich um die bisher letzte der von den republikanischen Abgeordneten angestellten Maßnahmen, die gegen das internationale Nuklearabkommen zwischen dem iranischen Regime, den Vereinigten Staaten und anderen Großmächten gerichtet waren.

Die von Airbus und Boeing abgeschlossenen Verträge zum Verkauf oder zum Leasing von mehr als 200 Jets an IranAir würden zur Modernisierung und Vergrößerung der veralteten Luftflotte des Landes beitragen, die nach den jahrelangen Sanktionen nur durch geschmuggelte oder improvisierte Ersatzteile aufrecht erhalten wurde.

Obwohl Airbus in Frankreich beheimatet ist, benötigt die Firma zum Verkauf die Zustimmung des US-Schatzministeriums; denn mindestens 10% der Teile des Flugzeugs werden in Amerika hergestellt.

Die Gegner der Verkäufe, besonders die Republikaner, die einhellig gegen das Nuklearabkommen gestimmt hatten, argumentieren, das Passagier-Flugzeug könne zu militärischen Zwecken benutzt werden – z. B. zum Transport von Kämpfern zum Einsatz von US-Truppen oder Verbündeten in Syrien.

Das Weiße Haus erklärte, Obama werde die Maßnahme, falls sie den Senat passieren sollte, mit einem Veto beantworten.

Mazandaran Konzerte verhindert

Justizbeamte des iranischen Regimes haben in der Stadt Behshahr in der im Norden des Landes gelegenen Provinz Mazandaran Konzerte verhindert.

Nach der staatlichen Nachrichtenagentur Fars, die mit den Iranischen Revolutionsgarden verbunden ist, wurde ein Konzert, das Hamid Askari am 17. September in der Hutu-Halle in Behshahr geben wollte, von Funktionären des Regimes verboten.

Hamid Askari bestätigte diese Nachricht auf seiner persönlichen Seite. Er schrieb: „Ich hoffe auf den Tag, an dem die Behörden erkennen, daß nicht die Musik die Religion und den Glauben zerstört, sondern Diskriminierung, Korruption, Unterschlagung und Bestechung, begangen von den Kindern unserer Beamten, die unser Land zerstören. Wir erwarten nicht, daß Rouhani (der Präsident des iranischen Regimes) und sein Kultusminister [in dieser Sache] etwas tun. Denn anscheinend ist die Kultur Rouhanis geringste Sorge.“

Nach der staatlichen Nachrichtenagentur „T-News“ hat Pasdar (d. i. Revolutionsgardist) Reyhani, Kommandeur des Corps des IRGC in der Provinz Kermanshah (im Westen des Iran), sich gegen Konzerte ausgesprochen, die in der Stadt stattfinden sollten. Er sagte: „Unanständiges Betragen, unzureichende Verschleierung, Tanz, Vermischung der Geschlechter bei Fremden – all das hat in Konzerten zu einem öffentlichen Aufschrei geführt; die Geduld des Volkes und der revolutionären Jugend ist begrenzt; die Aufsichts- und Rechtsbehörden werden sich zu dieser Situation nicht gleichgültig verhalten.“

Luftverschmutzung in der Stadt Arak

Iran: 77 Tage lang Luftverschmutzung in der Stadt Arak (im Zentral-Iran)

 Der Generaldirektor des Umweltschutzes in der Provinz Markazi (Zentral-Iran) erklärte, schon 77 Tage lang bestehe in der Metropole Arak Luftverschmutzung – ein Gefahr für empfindliche Menschen.

Hosseinali Ibrahimi sagte am 16. September 2016 in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Tasnim: „Die Stadt Arak ist eine von acht verschmutzten Städten des Iran; seit dem Beginn des persischen Neuen Jahres (am 20. März) sind 77 Tage mit verschmutzter Luft vergangen. An 66 Tage war die Gesundheit empfindlicher Menschen gefährdet, 9 Tage gefährdeten die gesamte Bevölkerung; dabei hatten wir im vorigen Jahr ungesunde Luft nur an 37 Tagen.“

„Die Konzentration von Aerosolen,“ so fuhr er fort, „in der Luft, die in Arak weniger als 2, 5 Mikrogramm betrug, hat heute morgen am sechsten Tag nacheinander die Zahl von 34 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht; sie liegt erheblich über der gebotenen Grenze und bezeugt, daß die Luft stark verschmutzt ist – eine Gefahr für die Gesundheit empfindlicher Gruppen der Bevölkerung.“

„Alle Tage der letzten Woche und fünf Tage dieser erlebten,“ so fuhr Ibrahimi fort, „in Arak ungesunde Luft. Man muß empfehlen, daß empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen mit Herz- und Lungenleiden den Verkehr und – besonders in Notsituationen - die Innenstadt meiden. Die Stadt Arak wird wegen ihrer Nähe zu den verlassenen Lagunen und Feuchtgebieten von Mighan von Salznebel heimgesucht; hinzu kommen Staub aus der Stadt selbst und Luftverschmutzung durch Staub aus benachbarten Gebieten.“