Die Beziehungen zwischen Teheran und Damaskus sind seit der Islamischen Revolution 1979 eng und stabil. Der Iran steht fest auf Seiten des Diktators Bashar al-Assad, der seit vier Jahren sein Volk auf bestialische Weise ermordet. Iranische Revolutionsgarden trainieren, unterstützen und rüsten die syrische Armee und Assad-treue Milizen aus, und kommandieren sogar deren Kämpfer.
Syrien ist dem Iran aus geostrategischer Sicht sehr wichtig: zum einen für Waffenlieferungen an die Hisbollah, die zumeist über Syrien erfolgen, zum anderen als Brücke zur israelischen Grenze – und natürlich als wichtiger Verbündeter in der Region.
Ein Mann, der sowohl nach Syrien als auch in den Irak entsendet wurde, ist General Kassem Soleimani. Er ist der Anführer der berüchtigten Quds-Brigaden – der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden für Auslandseinsätze. Unter seiner Führung befreiten schiitische Milizen aus dem Irak mit iranischen Einheiten die von ISIS belagerte Stadt Amerli – ein weiterer militärischer Erfolg, mit dem der Iran sich als „Helfer in der Not" in Stellung bringen konnte.
Hisbollah als verlängerter Arm der Revolutionsgarden
Wie weit der Einfluss des Iran auch im Libanon gediehen ist, zeigt der jüngste Anschlag auf Israel: Am Mittwoch griffen Hisbollah-Kämpfer einen Militärkonvoi an und töteten zwei israelische Soldaten.
Der Angriff erfolgte mit kostspieligen russischen Kornet-Lenkraketen, die höchstwahrscheinlich von Teheran gesponsert wurden. Seit Donnerstag soll sich sogar Quds-Force-General Soleimani im Libanon aufhalten – ein klares Signal an Israel.
Mit iranischen Fajr-5-Raketen zielt die Hisbollah seit Jahren auf Tel Aviv und droht dem jüdischen Staat regelmäßig mit Vernichtung. Die Miliz gilt mit ihrem Raketenarsenal und ihren gut ausgebildeten Kämpfern als schlagkräftiger als die libanesische Armee. Auf Befehl des Iran kann die Miliz jederzeit losschlagen und verübt Anschläge im Ausland auf israelische Staatsbürger – wie in Argentinien oder Bulgarien.
Je mehr der syrische Bürgerkrieg in den Libanon überschwappt und auch dort die Spannungen zwischen Sunniten auf der einen und Schiiten, Christen und anderen Minderheiten auf der anderen Seite befördert, desto mehr kann sich der Iran auch im Libanon als Schutzmacht gegen ISIS gerieren und über die Hisbollah seinen Einfluss auf das gesamte Land weiter ausdehnen.
Ob es zur jetzt neuerlichen Eskalation der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz mit Israel kommt?
Der amerikanische Terrorismus-Forscher und US-Regierungsberater Matthew Levitt (Washington Institute for Near East Policy) zu BILD: „Iran und Hisbollah wollen beide prinzipiell Israel angreifen. Aber zurzeit sind sie nicht daran interessiert, das Land derart gegen sich aufzubringen, dass die israelische Armee in Syrien gegen sie zurückschlägt, wo die Hisbollah auf Seiten Assads kämpft. Dieser Krieg ist ihnen zurzeit deutlich wichtiger. Ich erwarte eher weitere Anschläge der Hisbollah auf Israelis im Ausland, wie in den vergangenen Jahren. Erst kürzlich wurde wieder solch ein Attentat in Peru vereitelt."