Mitglieder einer schiitischen Kampfeinheit bejubeln den Durchbruch in die belagerte Stadt Amerli im Nordirak

Chaos in Nahost: Darum ist Iran der heimliche Gewinner

Mitglieder einer schiitischen Kampfeinheit bejubeln den Durchbruch in die belagerte Stadt Amerli im NordirakVor vier Jahren erschütterte der arabische Frühling die verkrusteten Machtstrukturen des Nahen Ostens. Hunderttausende Menschen strömten auf die Straßen von Tunis bis Damaskus und begehrten gegen die korrupten und autoritären Regime in ihren Ländern auf.

Von Antje Schippmann

Während die Revolution in Tunesien über Umwege in eine Demokratie mündete, stürzten Länder wie Syrien und der Jemen in blutige Bürgerkriege, die bis heute andauern. In Syrien wurden mehr als 200.000 Menschen getötet, Millionen sind auf der Flucht.

Ein verwundeter Junge wird nach einem Luftschlag der syrischen Regierungstruppen auf den Stadtteil Duma in Damaskus verarztet (Dezember 2014)Eine Region im Chaos – mit einem großen Gewinner?

Vor drei Monaten verkündete der iranische Parlamentsabgeordnete Ali Riza Zakani, ein enger Berater des „Obersten Führers" Ali Khamenei, mit Damaskus, Bagdad und Beirut seien drei arabische Hauptstädte „in die Hände Irans gefallen und nun Teil der iranischen islamischen Revolution". Die jemenitische Hauptstadt Sana'a werde „die vierte" sein.

► Experten warnen schon lange vor dem wachsenden Einfluss Teherans:

Der Iran kontrolliert und finanziert Milizen in Syrien, Libanon, Irak und Jemen und schürt die sektiererischen Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten, um seine Machtposition in der Region weiter auszubauen – während er sich gleichzeitig dem Westen gegenüber als Helfer und Partner im Kampf gegen ISIS andient. Der Iran als Brandstifter und Feuerwehr zugleich?