- 25. März 2018
Berlin: Anhänger der iranischen Oppositionsführerin Maryam Rajavi feiern das Nowruz-Fest am Brandenburger Tor. Sie solidarisieren sich mit den Bürgerprotesten im Iran und fordern die sofortige Freilassung aller inhaftierten Demonstranten in ihrer Heimat.
Zeitgleich mit dem Frühlingsanfang am 20. März 2018 feierte die Deutsch-Iranische Gesellschaft das iranische Neue Jahr. Nach einer uralten Tradition, die auf die Zeit des Zoroastrismus zurückgeht, beginnt das Jahr mit dem Frühling. Gefeiert wurde es vor allem im iranischen Kulturraum, wo Schulkinder zwei Wochen Ferien haben, um das traditionsreiche Familienfest zu begehen. Verwandte, Nachbarn und Freunde besuchen einander, wünschen sich alles Gute und tauschen Geschenke aus. Das islamistisch-fundamentalistische Regime der Mullahs hat sich lange Jahre damit beschäftigt, das Nowruz-Fest als „unislamisch“ abzustempeln, um den Weg zu einem Verbot zu ebnen. Es hat aber schnell erkennen müssen, dass seine reaktionären Vorstellungen gegen die alte Tradition nicht durchzusetzen sind. Inzwischen werden die Rituale geduldet. Als Antwort auf den fehlgeschlagenen Versuch des Regimes haben freiheitlich gesinnte Iraner aus dem Fest ein Symbol des Widerstandes gemacht. Dr. Masumeh Bolurchi, die Deutschlandvertreterin des Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI) sagte: „Wir feiern NOWRUZ, den „Neuen Tag“ – das iranische Neujahrsfest – im politischen Zentrum von Berlin. Das Nowruz-Fest am Beginn des Frühlings steht für den Aufbruch der Natur. Und dieses Jahr fällt es mit dem Aufbruch in der iranischen Gesellschaft zusammen. Die wichtigsten Zeichen sind die landesweiten Bürgerproteste, die vor knapp drei Monaten begannen.“ „Die Menschen im Iran wollen Freiheit und ein Ende der religiösen Diktatur. Das ist ihr Recht und das muss anerkannt werden“, so Bolurchi. Während des Aufstands wurden Dutzende Menschen von den Sicherheitskräften und Revolutionsgarden erschossen und mindestens 8000 Personen verhaftet. Jeden Tag erfahren wir von einem Häftling, der während der Folter ermordet wurde, doch die Schergen der Mullahs geben vor, es habe sich um Selbstmord während der Haft gehandelt. Eine Reihe Jugendlicher wird vermisst; die Angehörigen wissen nichts von ihnen. Die Massenverhaftungen, die Schüsse auf unbewaffnete Demonstranten, die tödliche Folter an Häftlingen – all das sind eindeutig Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Unglücklicherweise hat Europa sich gegenüber all diesen Verbrechen zu Schweigen und Tatenlosigkeit entschieden – im Widerspruch zu seinen fundamentalen Verpflichtungen, darunter der Europäischen Konvention über die Menschenrechte. Bolurchi erklärte: „Die Bürgerproteste haben drei Tatsachen gezeigt: Erstens – Die iranische Gesellschaft ist ein Pulverfass. Weiterhin wird im ganzen Lande demonstriert. Das Regime wird von Krisen geschüttelt. Die Korruption gehört untrennbar dazu. Zweitens – Das iranische Regime ist erheblich schwächer, als es behauptet. Auch im Westen denken viele, dass es fest im Sattel sitzt. Das trifft jedoch nicht zu. Und Drittens – Im Iran gibt es eine funktionierende demokratische Alternative. Das zeigt der Umfang, die rasche Ausbreitung im ganzen Land sowie die inhaltlichen Forderungen der Proteste. Dies alles ist Zeichen einer übergreifenden und steuernden Organisation. Das Netz des iranischen Widerstandes ist im ganzen Land aktiv.“ NWRI-Deutschlandvertreterin Bolurchi fasste ihr Anliegen an die Politik zusammen: „Wir fordern die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen auf, wirksame Maßnahmen zu ergreifen und bindende Beschlüsse zu fassen, um die religiöse Diktatur, die den Iran beherrscht, zur Freilassung der während der Demonstrationen Verhafteten zu zwingen, Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu gewähren, der Repression ein Ende zu machen und den Schleierzwang aufzuheben.