US-Präsident Barack Obama zögert nach den jüngsten Berichten von Giftgasangriffen noch. Der Iran droht mit "ernsten Konsequenzen".
Ein hochrangiger iranischer Militärführer hat die US-Regierung vor einem militärischen Eingreifen in Syrien gewarnt. "Wenn die Vereinigten Staaten diese rote Linie überschreiten, wird das ernste Konsequenzen für das Weiße Haus haben", sagte der stellvertretende Generalstabschef Massud Dschasajeri laut der Nachrichtenagentur Fars. Er reagierte damit auf die aktuelle Debatte über eine Militärintervention nach Berichten über den Einsatz von Chemiewaffen durch syrische Regierungstruppen nahe Damaskus.
US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hatte am Sonntag gesagt, die US-Streitkräfte seien bereit zum Eingreifen in Syrien, sollte Präsident Barack Obama dies anordnen. Obama rief am Samstag seine Sicherheitsberater zusammen, um über eine Reaktion auf den angeblichen Chemiewaffenangriff zu beraten. Zudem telefonierte er mit dem britischen Premierminister David Cameron. Am Freitag hatte er sich allerdings zurückhaltend zu den Berichten geäußert und vor den Gefahren eines Militäreinsatzes gewarnt.
Dschasajeri warf den USA vor, den "derzeitigen Terrorkrieg" in Syrien gemeinsam mit den "reaktionären Staaten der Region" geplant zu haben, um den Widerstand gegen Israel zu schwächen. "Jene, die Öl auf das Feuer gießen, werden der Rache der Völker nicht entgehen", sagte der Armeekommandeur. Der Iran ist ein enger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Auch der neu gewählte iranische Präsident Hassan Rohani will an der Unterstützung der syrischen Regierung in dem Bürgerkrieg festhalten.
"Beseitigung" von Chemiewaffen gefordert
Israels Staatspräsident Schimon Peres rief dagegen die internationale Staatengemeinschaft auf, die Chemiewaffen in Syrien "zu beseitigen". "Die Zeit ist reif für einen internationalen Versuch, sämtliche Chemiewaffen aus Syrien zu beseitigen", sagte Peres. Dies sei zwar schwierig und kostspielig, aber "es wird noch teurer und gefährlicher, nicht zu handeln", sagte der israelische Präsident, ohne explizit ein militärisches Eingreifen anzusprechen.
Nach Angaben der Rebellen wurden bei mehreren Angriffen mit Chemiewaffen am Mittwoch nahe Damaskus 1300 Menschen getötet. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" berichtete, nach ihren Erkenntnissen seien 355 Menschen an den Folgen eines Giftgasangriffs gestorben. Tausende weitere würden "mit neuro-toxischen Symptomen" in drei Krankenhäusern der Region behandelt. Regierung und Rebellen beschuldigen sich seit Tagen gegenseitig, Chemiewaffen eingesetzt zu haben.
"Ich denke, was derzeit in Syrien passiert, ist beispiellos", sagte Peres zu Beginn eines Treffens mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius. Dieser bekräftigte seine Aussage vom Vortag: "Alles deutet auf ein Massaker mit Chemiewaffen hin und darauf, dass die schwere Verantwortung dafür auf Baschar al-Assad fällt." Die französische Regierung verstehe nicht, "dass es keine starke Reaktion der internationalen Gemeinschaft gibt, nachdem die Fakten bewiesen wurden", sagte Fabius, der am Wochenende Israel und die Palästinensergebiete besuchte.
Chemiewaffenexperten der Vereinten Nationen, die sich derzeit in Syrien aufhalten, sollen die Vorwürfe nun prüfen. Der iranische Außenminister sagte dem Sender Press TV, die syrische Regierung habe zugesichert, dass die Inspektoren die Gebiete besuchen dürfen, wo mutmaßlich Giftgas zum Einsatz kam. Unklar ist, ob das auch den jüngsten Angriff betrifft oder nur frühere Fälle, in denen möglicherweise Chemiewaffen eingesetzt wurden. (Quelle: Red.,N24)