UNO-Inspektoren sammeln "wertvolle Daten" in Syrien

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Der Konflikt in Syrien droht nach dem jüngsten Chemiewaffeneinsatz zu eskalieren.

Die Chemiewaffenexperten in Syrien haben nach Angaben eines UNO-Sprechers schon am ersten Tag ihres Einsatzes “wertvolle Daten” zu den Giftgas-Vorwürfen gegen Damaskus gesammelt. In der Ortschaft Moadhamijat al-Sham südwestlich von Damaskus hätten sie am Montag eine Reihe wichtiger Proben genommen. Das Ergebnis der soll laut UNO-Generalsekretär Ban “so schnell wie möglich” übermittelt werden.

Die Experten waren zuvor bei ihrer Suche nach Beweisen auch beschossen worden. Laut UNO-Angaben sei der erste Wagen der Fahrzeugkolonne mehrfach von Heckenschützen beschossen worden, gerade als der Konvoi von der Zone, die die Regierung kontrolliert, in das Gebiet der Rebellen fahren wollte. Das Team sei aber in Sicherheit, teilten die Vereinten Nationen mit.

Regimegegner berichteten, regierungstreue Milizen hätten vom Messe-Militärflughafen aus das Feuer auf das UNO-Team eröffnet. “Sie wollen verhindern, dass die Inspektoren zu uns kommen”, sagte ein Revolutionär. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete dagegen, “bewaffnete Terrorgruppen” hätten die Inspekteure angegriffen.

Die Union von Christen und Muslimen gegen Staatschef Assad berichtete auf ihrer Facebook-Seite, die Inspektoren hätten in einem medizinischen Zentrum in Moadhamijat al-Sham mit Ärzten, Überlebenden der Giftgasangriffe sowie mit den Angehörigen einiger Todesopfer gesprochen. Aktivisten veröffentlichten Videoaufnahmen von diesen Gesprächen.

Inzwischen geht die Gewalt in den Bürgerkriegsland unvermindert weiter. Die Rebellen töteten laut Oppositionsangaben bei Kämpfen in der Provinz Aleppo mindestens 53 regierungstreue Soldaten. Bei den Gefechten um die Ortschaft Khanasir seien auch 16 Aufständische tödlich verletzt worden, hieß es. Nach heftigen Kämpfen sollen die Rebellen die Ortschaft unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Die syrische Opposition hat Bemühungen um eine internationale Friedenskonferenz am Montag eine vorläufige Absage erteilt. Als Grund nannte der Generalsekretär des Syrischen Nationalrats, Badr Jamus, die Berichte über einen Einsatz von Chemiewaffen durch Truppen des syrischen Präsidenten Assad bei Damaskus.

Russland warnte unterdessen den Westen vor einem militärischen Eingreifen in Syrien. Es sei eine Illusion zu glauben, das Zerstören militärischer Infrastruktur des Regimes reiche aus, den Bürgerkrieg zu beenden, sagte Außenminister Lawrow in Moskau. Zuvor hatten westliche Staaten und ihre Partner angekündigt, eine Intervention vorzubereiten, sollten sich Berichte vom Chemiewaffeneinsatz des syrischen Regimes weiter erhärten.