Irans heimliches Treiben in Syrien

Iraksiche Islamisten für Einsatz in Syrien ausgebildet

Die iranische Opposition enthüllt angebliche Details des heimlichen Treibens, bei dem der Iran Männer aus dem Irak nach Damaskus schmuggelt.

Das iranische Regime hat ein immenses Interesse daran, dass der syrischen Diktator Baschar al-Assad im Bürgerkrieg nicht untergeht. Denn das Morden ist längst keine Sache allein der Syrer mehr, sondern ein Stellvertreterkrieg. Auf der einen Seite stehen die drei schiitischen Mächte, das iranische und syrische Regime sowie die libanesische Hisbollah, mit ihrem Unterstützer Russland, auf der anderen Seite die sunnitischen Kräfte, allen voran Saudi-Arabien, gefolgt von den Golfmonarchien – und deren Freunde aus dem Westen.

Dass der Iran Kämpfer nach Syrien schickt, ist also weder verwunderlich noch geheim. Doch nun hat der Nationale Widerstandsrat Iran (NWRI, englisch NCRI), eine Dachorganisation iranischer Oppositionsgruppen mit Sitz in Paris, ein Papier veröffentlicht. Es beschreibt Details eines angeblichen heimlichen Treibens, bei dem irakische Kämpfer im Iran trainiert und dann nach Syrien geflogen werden.

Erst kassieren, dann beten, dann kämpfen

Insbesondere geht es in dem Papier um die schiitische Gruppe Asa'ib Ahl al-Haq. „Sie sind wie viele andere Milizen im Gefolge des Irakkriegs 2003 als ,Widerstandsbewegung' gegen die US-geführte Besatzung entstanden", sagt der Irak-Experte des Giga-Instituts für Nahoststudien in Hamburg, Stephan Rosiny. Bei den Asa'ib Ahl al-Haq handele es sich um eine radikale Abspaltung der schiitischen Bewegung von Muktada al-Sadr.

Der NWRI will nun von iranischen Informanten erfahren haben, wie diese Asa'ib-Kämpfer nach Syrien kommen: Sie bekämen 1300 Dollar als Entschädigung für die Kosten, die ihren Familien während ihrer Abwesenheit entstünden. Dann würden die meisten erst ins irakische Basra gebracht, dann zur geistigen Einstimmung in die iranische Pilgerstadt Ghom, dann zum Grab des Revolutionsführers Khomeini. Darauf folge ein zweiwöchiges Training, unter anderem im Norden Teherans auf einem Gelände der Revolutionsgarden, einer paramilitärischen Truppe des dortigen Regimes.

Auf dem Stundenplan stünden unter anderem der Gebrauch von Maschinenpistolen und -gewehren, Raketenwerfern, Sprengstoffen, selbstgebauten Bomben, Granaten. Außerdem gebe es Spezialisierungskurse für Scharfschützen, Spionage und Navigation. Häuserkampf werde an eigens dafür errichteten Gebäuden trainiert.

Kein Licht im Frachtterminal

Danach würden die Kämpfer mit falschen Papieren – welches Staates, ist nicht zu erfahren – vom Frachtterminal des Teheraner Flughafens nach Damaskus geflogen. Ob dafür iranische Passagier- oder Frachtmaschinen eingesetzt werden, konnte der NWRI nicht klären. Die Kämpfer dürften dabei aber weder Mobiltelefone noch Licht anmachen, um nicht entdeckt zu werden.

(Quelle: FOCUS-Online, August 2013)