Der Sender „Radio France Culture“ interviewt Maryam Rajavi: die Stimme des iranischen Widerstandes
Der französische Rundfunksender „Radio France Culture“ sandte kürzlich einen Beitrag zu dem Thema „Die Stimme des iranischen Widerstandes“; darin wird die Bedeutung erörtert, die den Frauen im iranischen Widerstand zukommt.
Im Laufe dieser Dokumentarsendung, die von Olivier Steiner und Assia Khalid produziert worden war, interviewt „France Culture“ Maryam Rajavi, die gewählte Präsidentin des iranischen Widerstandes sowie eine Reihe von dessen Mitgliedern und französischen Politikerinnen, darunter die Anthropologin Françoise Héritier, die ehemalige Menschenrechtsministerin Rama Yade, und François Colcombet, den Präsidenten der „Stiftung für mittelöstliche Studien“.
Am Beginn der Sendung äußerte sich der Reporter zu der demokratischen Opposition, dem „Nationalen Widerstandsrat des Iran (NWRI)“: Diese Opposition existiert seit den Tagen des Schahs; heute hat sie als Leiterin eine Frau: Maryam Rajavi. Der Nationale Widerstandsrat des Iran ist ein Bündnis oppositioneller Gruppen; dazu gehören die „Volksmojahedin des Iran“. Olivier ist im Büro des NWRI vielen Mitgliedern des Widerstands, Männern und Frauen, begegnet.
In einem Teil der Sendung antwortete Maryam Rajavi auf Fragen des Reporters von „France Culture“ nach dem Los der Frauen im Iran und der Haltung des Widerstandes. Sie führte aus:
Die religiöse Diktatur im Iran beruht auf Frauenhaß. Das iranische Regime vertritt eine männlich beherrschte, unmenschliche Ideologie. Nach seinen Gesetzen kommt den Frauen nur die Hälfte der den Männern zugebilligten Rechte zu. Eine der ersten repressiven Maßnahmen, die das geistliche Regime beschloß, war die Einführung der Schleierpflicht. Ich bin eine entschiedene Gegnerin dieser Pflicht, gelte sie nun in meinem Land oder in irgendeinem anderen Teil der Welt. Jede Frau muß ihre Kleidung frei wählen können. Der NWRI verteidigt diese Freiheit ebenso wie die anderen.
Wie Sie wissen, war Hassan Rouhani einer der ersten Politiker des Regimes, die sich für die Schleierpflicht stark machten. Heute ist er dessen Präsident und verbirgt sich hinter einer Maske der Mäßigung. Doch in den ersten drei Jahren seiner Amtszeit wurden 2300 Menschen hingerichtet, darunter 70 Frauen.
Zwischen den Auffassungen von ISIS und denen der fundamentalistischen Mullahs, die den Iran beherrschen, besteht kein Unterschied. Heute sind Syrien, der Iran und andere Länder des Mittleren Ostens für das iranische Regime und seine kriminellen Milizen zu dem Gelände geworden, auf dem es sich austobt. Es trägt für das Massaker am syrischen Volk die Hauptverantwortung, mithin ebenso für seine Vertreibung und das Einströmen der Flüchtlinge nach Europa. Die Verbrechen dieses Regimes haben der Entstehung und Ausbreitung von ISIS den Boden bereitet. Sie wissen, diese Verbrechen im Iran und im Ausland finden im Namen des Islam statt und machen sich ihn zu Nutze.
Der Koran betont: Männer und Frauen sind gleich; es bestehen zwischen ihnen keine Unterschiede. Doch die Mullahs haben in ihren Gesetzen den Frauenhaß institutionalisiert – weswegen Frauen im Iran sich immer gegen ihr Regime erhoben haben.
In einem anderen Teil des Interviews äußerte sich Maryam Rajavi zu der möglichen Lösung: Ich glaube, die endgültige Antwort auf den Fundamentalismus liegt bei den Frauen. Die Mullahs werden von Frauen gestürzt werden – jenen, die sie am meisten unterdrückt haben. Daher sagen wir: Die Kraft zum Wandel liegt im Iran bei den Frauen.
Sie sagte: Ich möchte über eine besondere Errungenschaft des iranischen Widerstandes sprechen. Er ist die erste Widerstandsbewegung, in dem die Gleichberechtigung der Frauen erreicht wurde, besonders in seiner politischen Leitung. Die Beteiligung junger iranischer Frauen an der Führung des iranischen Widerstandes zeigt diese Haltung und garantiert dem zukünftigen Iran Demokratie und Freiheit. Hier liegt ein Schatz für unser Volk.
Zu den Zukunftsaussichten des Iran sagte Maryam Rajavi: Allgemeine Wahlen sind für jedwede Regierung die einzige Quelle ihrer Legitimität, ihres Rechts, die Macht im Iran zu übernehmen. Wir streben nach einer pluralistischen Republik, die auf dem Votum des Volkes beruht.
Wir fordern die Abschaffung der Todesstrafe. Der iranische Widerstand tritt für die Trennung von Religion und Staat ein, ebenso gleiches Recht für alle iranischen Bürger, gleichviel welcher Überzeugung, welcher Religion. Wir erkennen die Gleichberechtigung der Frauen in Politik, Gesellschaft und Recht, besonders die gleiche Beteiligung von Frauen an der politischen Leitung des Landes an. Wir treten für die freie Wahl der Kleidung, die freie Wahl des Berufs und Arbeitsplatzes sowie das Scheidungsrecht für Frauen ein. Diese Freiheiten sind unter dem jetzigen Regime nicht vorhanden.
Wir streben nach einer modernen Justiz, die auf der Unschuldsvermutung, dem Recht der Verteidigung in öffentlichem Prozeß und der vollkommenen Unabhängigkeit von Richtern und Anwälten beruht. Alle ethnischen und religiösen Minderheiten gehören zum iranischen Volk im ganzen; man muß ihnen die gleichen Rechte zuerkennen. Sie müssen vor dem Recht gleich sein. Der Nationale Widerstandsrat des Iran hat sich einen Plan für die Autonomie des iranischen Kurdistan zu eigen gemacht. Und natürlich treten wir für einen atomwaffenfreien Iran ein.