Mit 14 Jahren wurde sie zwangsverheiratet, mit 17 erschoss sie ihren Ehemann: In Iran soll die heute 21-jährige Mutter hingerichtet werden. Menschenrechtler protestieren.
Spiegel Online - Teheran - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat gegen die Hinrichtung einer 21-jährigen Mutter in Iran protestiert. Die Exekution der jungen Frau, die ihren Ehemann erschossen haben soll, müsse aufgehalten werden, forderten die Aktivisten.
Der Prozess um Razieh Ebrahimi hatte schon zuvor für einiges Aufsehen gesorgt. Ebrahimi war im Alter von 14 Jahren zwangsverheiratet worden. Mit 17 erschoss sie ihren Mann und vergrub ihn danach im Garten. Das gestand Ebrahiim während der Gerichtsverhandlung.
Den Angaben von Human Rights Watch zufolge steht die Hinrichtung der Frau kurz bevor. Wie die Organisation forderte auch der Anwalt Ebrahimis, die Exekution zu stoppen und den Fall neu zu verhandeln. Iran habe eine internationale Vereinbarung unterschrieben, die die Hinrichtung von Minderjährigen verbietet.
"Juristische Verantwortung brutal missbraucht"
Ein Sprecher von Human Rights Watch sagte: "Jedes Mal, wenn ein iranischer Richter ein Todesurteil über ein Kind wie Ebrahimi spricht, sollte er sich daran erinnern, dass er seine juristische Verantwortung brutal missbraucht." Die iranische Gerichtsbarkeit, die unabhängig von der Regierung sei, müsse ihre Entscheidung widerrufen.
Ebrahimi selbst hatte sich während des Prozesses schuldig bekannt und ihre Tat erklärt: Ihr Ehemann habe sie geschlagen, sagte die junge Frau, zudem habe er jeden Anlass genutzt, sie zu beschimpfen. Sie sei mit ihrem ehemaligen Nachbarn im Alter von 14 Jahren verheiratet worden, weil ihr Vater darauf bestand. Ein Jahr später habe sie ein Kind geboren.
Die Tat war aufgedeckt worden, nachdem Ebrahimi der Polizei gemeldet hatte, dass ihr Mann verschwunden sei. Bei der daraufhin beginnenden Suche fand Ebrahimis Vater die Leiche seines Schwiegersohns im Garten des Hauses der jungen Familie und lieferte seine Tochter an die Polizei aus.