„5 Millionen arbeitslose Hochschulabsolventen sind tickende Zeitbombe“
Zwei Mitglieder des iranischen Parlamentes (Majlis) hielten kürzlich separate Reden, in denen sie ein düsteres Bild der iranischen Wirtschaft zeichneten. Beide beschrieben die steigenden Unterschiede in der Einkommensverteilung der Nation und ihre Angst aus daraus resultierenden Volksaufständen. Doch ungeachtet dessen beharrt die Regierung um Rohani darauf, dass sich die wirtschaftlichen Probleme des Landes nach dem Atomdeal mit den sechs Weltmächten verringern werden.
Laut der Ahrar Khabar Webseite sagte Reza Rahmani, der Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Industrie, am 14. Mai, dass die wirtschaftliche Situation im Iran die schlechteste Lage seit dem Iran/Irak Krieg in den 80er Jahren ist.
Bei der Rede vor der Wirtschaftskammer in Täbris sagte er:“ Trotz dieser Bedingungen haben wir immer noch keine effektiven Maßnahmen begonnen, um die Produktion der Industrie anzukurbeln, damit sie sich von ihrer Krise erholen kann.“
„Alle Institutionen, die mit der Industrie zu tun haben, sollten aktiv werden, denn die Arbeitslosenzahlen lassen die Alarmglocken schrillen. Zusammen mit den anderen Bereichen haben wir nun 5 Millionen Arbeitslose Menschen mit abgeschlossenen Studiengängen.“
Er erklärte weiter, dass sich der Iran auf Platz 117 der Länder mit den besten Jobmöglichkeiten befindet und dass einige ihrer Nachbarn in den Top10 dieser Liste stehen. Er ergänzte, dass sich die Industrie in einer Welt der Korruption, Inflation und fehlender Jobangebote nicht entwickeln kann.
Ein weiteres Mitglied des Parlamentes, Kazem Jalali, sagte in der Eröffnungsrede:“ Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass wir uns in der Welt und in der Region in Sachen Lebensqualität und Wirtschaft nicht in einem angesehenen Staat der Islamischen Republik befinden. Das wirtschaftliche Wachstum ist sehr niedrig, wenn nicht gar negativ. Die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen, vor allem derjenigen mit Abschlüssen, ist wie eine Zeitbombe, die auf die 0 Marke zu geht.
„Die angemessene Bezahlung von Arbeit ist ebenfalls ein Problem. Der Unterschied zwischen den Klassen vertieft sich und die Verteilung von Kapital und Vermögen ist ungleich. Zudem hat sich das Haushaltsdefizit erheblich erhöht.“, ergänzte er.
„Arbeiter mit minimalen Löhnen sind wirtschaftlich am Ende und Minen-, Stahl- und Kohlearbeiter bekommen ihre niedrigen Löhne oft erst mit Verspätung ausgezahlt oder weil sie Druck machen und protestieren.“
Jalali sagte:“ Die Korruption in der Verwaltung hat wirtschaftliches Wachstum verhindert und ein ungesundes Steuersystem geschaffen. Versagende Wirtschaftsprogramme, ungleichmäßiges Sparen und eine ungesunde Geldzirkulation haben ebenfalls zu der zusammenbrechenden Produktion und des Vertriebs im Land geführt.“
„Wir sollten alle wachsam sein und begreifen, dass die Toleranz der Armen sehr klein geworden ist.“, erklärte er zudem am Sonntag in einem Bericht in der Tasnim Nachrichtenagentur, welche zu den Qods Einheiten der Revolutionsgarden des Regimes gehört.
Gholamreza Mesbahi Moqaddam, ein Mitglied der Planungskommission für Budgetierung, erklärte am 24. April in Isfahan:“ Wir haben sieben Millionen arbeitslose Jugendliche. Sie zu retten, heißt, sich aus der wirtschaftlichen Stagnation unseres Landes zu befreien, unter der wir aktuell leiden.“