Früherer Ölminister: Die wirtschaftliche Situation des Iran ist in einem Desaster
Die derzeitige wirtschaftliche Situation ist laut Rostam Qasemi, dem Minister für Öl des iranischen Regimes in der Regierung von Mahmoud Ahmadinejad und dem früheren Befehlshaber der Basis Khatam-al Anbiya im Corps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) des Regimes, absolut katastrophal.
„Die wirtschaftliche Situation steht am Abgrund. Nach jedem Problem sagen sie, dass eine Krise aufzieht und nach jeder Krise bricht ein größeres Desaster aus. Meiner Meinung nach ist die wirtschaftliche Situation im Lande so katastrophal, dass vielleicht alle, die zu den wahren Zahlen Zugang haben, sich darin nicht uneinig sein können“, teilte Qasemi der staatlichen Wochenzeitschrift Ramz-e Obour mit.
Qasemi sprach eine unverblümte Warnung vor einer Schließung von Fabriken im Iran wegen Rezession aus.
„Wenn die Regierung in diesem Jahr keine wirksamen Maßnahmen ergreift, dann wird eben dieses Jahr als eines der Schließungen bezeichnet werden. In den Jahren vorher waren die Industriellen voller Hoffnung und glaubten, dass sich in der Wirtschaft etwas Positives tun werde. Jetzt aber werden viele Fabriken in diesem Jahr zumachen, wenn die Regierung nicht die notwendigen Maßnahmen ergreift“.
Qasemi übte Kritik an der Regierung von Hassan Rohani wegen der kürzlich unterzeichneten Iran Petroleum Kontrakte (IPC) und führte aus, dass sie die Erträge aus Ölverkäufen abschöpften.
Ich habe einigen Kollegen im Ölministerium gegenüber gesagt, dass dieser Kontrakt sich in der gegenwärtigen Situation nicht zugunsten unserer Ölindustrie auswirkt...wir haben nie zuvor solche Kontrakte abgeschlossen, nicht einmal zu der Zeit von [Mohammad] Mossadeq oder danach. Was davon veröffentlicht wurde, zeigt, dass dieser Kontrakt ernsthafte Nachteile mit sich bringt“.
Qasemi gab auch zu, dass Teheran versucht, die Märkte in Syrien und im Irak zu beherrschen.
„Als die 10. Regierung (Ahmadinejad) zuende ging, haben einige Freunde vorgeschlagen, dass ich die Verantwortung in einer Organisation übernehme, die die Wirtschaft und die Bevölkerungen in Syrien und im Irak unterstützt. Irak und Syrien sind beides gute Märkte für uns auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Bevölkerungszahlen im Irak und in Syrien liegen jeweils über 30 und 25 Millionen Menschen. Wenn man unsere Beziehungen zum Irak und zu Syrien berücksichtigt, so haben beide Länder großes ökonomisches Potential. Wegen der heutigen Lage in Syrien und im Irak beträgt das Verhältnis unseres Exports/Imports natürlich 95 Prozent des Exports in diese beiden Länder und vielleicht weniger als 5 Prozent des Imports aus diesen Ländern. Insofern blüht der Markt. Unsere Exportrate in den Irak betrug in den letzten Jahren jährlich 12 bis 13 Milliarden Dollar. Diese Zahl zeigt ein beträchtliches Maß an Export und das heißt, dass große Arbeit geleistet wurde. Ich glaube jetzt, dass die Iraner daran teilnehmen und in den Märkten des Irak und Syriens viele Geschäfte machen können. Wir sind selbstverständlich die Soldaten unseres Landes, die beständig versuchen, diesen Markt zu behaupten und weiter zu entwickeln. Egal ob wir in der Regierung sind oder nicht, sind wir die Soldaten dieses Regimes und müssen alle unsere Anstrengungen darauf richten, die Arbeit dieser Regierung voranzubringen“, fügte er hinzu.