Kunst und Zensur: Vom Ringen der iranischen Kunstszene um Freiräume

Viele iranische Kuenstler verstecken ihre Botschaften in mehrdeutigen Symbolen (Bild Stock-XCHNG)Was freiheitlichen Gesellschaften kreativer Output und Selbstverständlichkeit zugleich ist, wird im Iran nach wie vor strengstens überwacht: die Kunst und ihre Künstler.

Nach einer kurzen Phase relativer Entspannung unter Präsident Mohammad Chatami im Jahr 2000, erleben sich u.a. Teheraner Galeristen wie Farhad Azarin unter erheblichen Zensurdruck. Vor jeder Austellung muss dem Ministerium für Kultur und islamische Führung eine CD mit den Arbeiten der ausstellenden Künstlern übermittelt werden.

Regimekritische, religiös beleidigende oder intime Darstellungen von Mann und Frau sind prinzipiell verboten. Solche "inakzeptablen" Kunstwerke, auf einer Austellung gezeigt, können für Galeristen wie Farhad Azarin den Entzug der Lizenz bedeuten.

Und darüberhinaus: auch bei vorab genehmigten Austellungen hat ein Galerist niemals wirklich Sicherheit. Die Behörden pflegen das Spiel des Unvorhergesehenen. Kurzfristige staatliche Eingriffe sind zu jedem Moment möglich.

Kunstschaffenden wie Farhad Azarin jedoch sind solche Mechanismen durchaus vertraut. Auch er hat längst Wege gefunden, selbst provokante Kunst zur Austellung zubringen. Sogenannte " Untergrund-Galerien " oder Privathäuser sind hierfür der probate Weg. Über Mundpropaganda - ausschliesslich, denn nur dadurch sicher - finden diese Orte ihren Weg hin zur interessierten Öffentlichkeit.

Die Künstler selbst wählen immer wieder den Weg der Verschlüsselung und Symbolik in ihrem Wek, um so der harten Zensur zu entgehen. Ein Beispiel: die mehr als schwierige Situation der Frau in einem fundamentalistischen Regime kann bildnerisch behandelt werden. Grossformatig sogar: die Künstlerin Zeynab Movahed verzichtet auf deren Köpfe und Gesichter.

Die Wege sind also vielfältig. Und äusserst kreativ.