Es ist eine unglaubliche Geschichte: Vor sieben Jahren verliess Farzad Alipur den Iran. Ein Land, in dem westliche Rockmusik bis heute verboten ist. Im zürcherischen Pfäffikon startete der heute 30- Jährige das Projekt «Persrock».
Alipur verbindet persische Musikelemente mit Rock. Dieses Jahr ist sein erstes Studioalbum erschienen. Vor allem im Teheraner Untergrund stossen seine gesellschaftskritischen Songs auf grosse Resonanz.
Er liebe den Iran, sagt Farzad Alipur. «Doch in einem Land, wo das Kulturamt bestimmt, wer Musik machen darf, hätte ich als Künstler keine Zukunft gehabt.» Rockmusik stehe in seinem Heimatland für Rebellion und sei dem Regime deswegen ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund wanderte der Musiker 2006 in die Schweiz aus. Als Programmierer und Designer hielt er sich über Wasser. «Zu Beginn war Persrock eigentlich ein Experiment», erzählt Alipur. «Ich wollte einen Stil schaffen, der die iranische mit der westlichen Kultur verbindet.»
500'000 Downloads, Top 3 in den Charts
Der neue Musikstil kommt im Iran gut an, vor allem im Teheraner Untergrund, wie die über 500'000 Downloads zeigen. Aber auch in westlichen Ländern ist Persrock mit seinen sanften und eingängigen Rocksongs auf dem Vormarsch – insbesondere in England, Deutschland, USA, Kanada und der Schweiz, wo es der Musiker in den alternativen ReverbNation-‐Charts in kurzer Zeit in die Top 3 geschafft hat. Die meisten Songtexte schrieb Farzad zusammen mit dem bekannten iranischen Autor und Texter Yaghma Golrouee. «Die Zusammenarbeit ist nicht immer einfach, weil Yaghma im Iran Arbeitsverbot hat», sagt der Musiker. Er selber werde von den iranischen Behörden wohl auch beobachtet.
Unter anderem dank der neuen Medien wächst die Fangemeinde von Persrock rasant – auf Facebook etwa hat der Musiker bereits nach 3 Monaten rund 7000 Follower. Ein Konzert in Teheran, das wäre Farzads Traum, aber bis dahin müsse sich im Iran noch viel ändern. Deswegen verbreitet er seine Songs und Musikclips in seiner Heimat übers Internet. Und so wissen die Teheraner und Teheranerinnen, wie die Gegend am Pfäffikersee aussieht. Dort, auf einem Steg, wurde diesen Sommer das Video zum Song «Amoo Azadi» (dt.: Onkel Freiheit) gedreht.