West-Campus von Microsoft, Redmond, Washington, USA. Microsoft meldet Cyber-Angriffe aus dem Iran hätten in den letzten zwei Jahren mehrstellige Millionenschäden angerichtet
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Cyber-Angriffe und Zensur | Wie die Mullahs das Internet ausnutzen

Der Technologieriese Microsoft berichtet iranische Hacker hätten in den letzten zwei Jahren durch Cyber-Angriffe auf Systeme, Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar verursacht.

 

John Lambert, Chef des Microsoft Threat Intelligence Center, bezeichnete die Angriffe als "massiv destabilisierende Ereignisse".

Microsoft-Forscher erklärten, dass die iranischen Hacker in einer gezielten Kampagne gegen Tausende von Menschen in rund 200 Unternehmen Geheimnisse gestohlen und Daten aus Computernetzwerken gelöscht hatten, indem sie Phishing-E-Mails verwendeten.

John Hultquist, Leiter des Intelligence Analysis bei der US-amerikanischen Cyber-Security-Firma FireEye, sagte: „Sie verbessern definitiv ihre Fähigkeiten und erweitern ihre Möglichkeiten. Wenn sie sich wieder den Vereinigten Staaten zuwenden, werden wir vielleicht überrascht sein, wie viel fortgeschrittener sie sind.“

Hauptziele waren Öl- und Gasunternehmen, Hersteller schwerer Maschinen und internationale Konzerne in Indien, Saudi-Arabien, Deutschland, Großbritannien und den USA. Microsoft sagte, dass mehr als 2.200 Personen angegriffen wurden.

Microsoft verfolgte die Angriffe zurück zu der Hackergruppe Holmium, das mit dem Iran in Verbindung steht, und stellte fest, dass APT33, eine weitere iranische Gruppe, dabei geholfen hat, einige Angriffe zu beenden.

APT33 wurde zuvor von FireEye als Quelle der zerstörerischen Malware benannt, die 2017 Gruppen im Nahen Osten und um die Welt angriff.

Diese Nachricht kam kurz nach Warnungen im Januar durch die Cyber-Sicherheit-Abteilung von Homeland Security und FireEye über eine globale DNS-Angriff des Iran als Reaktion auf die Bemühungen der USA, den Iran zu isolieren.

Nach innen hin tut sich das Regime hingegen schwer mit der eigenen in der Mehrzahl Jungen Bevölkerung. Bei Freitagsgebeten wie letzter Woche versucht das Regime Herr der Lage zu werden.

Ali Movahedi-Kermani, der Gebetsführer in Teheran, fragt warum der Iran das Internet nicht vollständig kontrolliert, und beschuldigte die Telegram-App, die vorzugsweise vom iranischen Widerstand zur Koordinierung von Protesten verwendet wird, den Glauben zu untergraben und äußerte seine Befürchtung, dass die jungen und gebildeten Iraner das Internet nutzen könnten, um sich dem Regime zu stellen.

Er sagte: „Unter den gegenwärtigen Bedingungen birgt Telegram folgende Gefahren: Die nationale Einheit zu stören und Zwietracht zwischen den Klassen der Gesellschaft zu schaffen, Lügen zu verbreiten und den öffentlichen Frieden zu stören. Ich hoffe, dass die verantwortlichen Stellen aufwachen.“

Andere Offizielle wie der Befehlshaber der Luftwaffe, Habibi, fordern offen die Zensur des Internets und mehr Kontrollen und Überwachung.

Hossein Hosseinzadeh, einer der Befehlshaber der Staatspolizei von Isfahan, versuchte die iranischen Internetnutzer mit der Drohung zu erschrecken, dass ihre Online-Aktionen vom Regime „aufmerksam und akribisch überwacht“ werden.