Der Schurkenstreich des SPIEGEL – Schund-Journalismus oder Zeichen eines Interessenkonflikts?
Die Warschauer Konferenz ist verstrichen; das iranische Regime muss sich mit dem Unternehmen der Vereinigten Staaten abfinden, gegen die von ihm ausgehende Aggression eine internationale Front zu bilden; die Bündnispartner des Regimes steigern ihre Angriffe auf die iranische Opposition.
Mehr als 65 führende Politiker der Welt waren in Warschau versammelt, um zu erörtern, auf welche Weise man die vom Iran ausgehende Bedrohung beschränken und so dem Nahen Osten und der gesamten Region Frieden bringen könne. Am Rande der Konferenz wurden von der Organisation der Volksmojahedin des Iran (MEK), der größten und einflussreichsten demokratischen Gruppe des Iran, Versammlungen organisiert, die sich gegen das Regime und seine Herrschaft richteten, welche schon seit 40 Jahren besteht.
Angesehene Politiker aus aller Welt brachten zum Ausdruck, dass sie die MEK unterstützen, unter ihnen der ehemalige Bürgermeister New Yorks und Anwalt von Donald Trump, Rudy Giuliani. Die Größe und Art der Versammlungen und die Unterstützung, die sie erfuhren, lenkte internationale Aufmerksamkeit auf die MEK und die Leiterin der iranischen Opposition, die gewählte Präsidentin Maryam Rajavi.
Es war ein bedeutender Schritt in Richtung eines demokratischen Iran und der Bewegung seiner Opposition. Deren gewachsenes Profil rief im iranischen Regime eine Welle der Besorgnis hervor.
Ein furchsames Regime
Je mehr internationale Anerkennung die MEK und die iranische Opposition gewinnen, desto furchtsamer wird das Regime. Die Gruppe stellt die gangbarste Alternative zu dessen Herrschaft dar. Der Zehn-Punkte-Plan von Maryam Rajavi umreißt einen klaren Handlungsplan zum Aufbau einer demokratischen Regierung nach dem Sturz des Regimes. Die bloße Existenz der Gruppe stellt für das künftige Überleben des Regimes eine Bedrohung dar.
Während das Regime nach der Warschauer Konferenz von den Wellen der Besorgnis überflutet wurde, steigerten seine Verbündeten ihre Versuche, die MEK und die iranische Opposition öffentlich zu verteufeln.
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— Zolal Habibi (@Ashrafi4ever) 18. Februar 2019
(26)https://t.co/dicbvPVWnU
„SPIEGEL ONLINE“ - Sprachrohr der iranischern Diktatur
Diese Versuche erreichten ihren Höhepunkt in einem Artikel, den das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL veröffentlichte. Unter dem Titel „Gefangene der Rebellion“ präsentiert sich ein Schurkenstreich, unternommen, um die öffentliche Meinung gegen die MEK aufzubringen und ihr zunehmendes Ansehen zu trüben.
Der Artikel enthält die Behauptungen, die vor ihm das Regime erfunden hat; viele von ihnen sind bereits öffentlich bei zahlreichen Gelegenheiten widerlegt worden.
A German Delegation Visits the MEK Compound in Albania
Doch die größte Besorgnis, die der SPIEGEL-Artikel hervorruft, entsteht nicht aus seinen Unwahrheiten und Lügen, sondern dem gänzlichen Mangel an journalistischer Integrität und dem Abrücken von den Grundsätzen des Journalismus. Nach den Enthüllungen, die das Nachrichtenmagazin unlängst über Claas Relotius präsentierte (einen angesehenen Autor und Journalisten, der erfundene Interviews samt Quellen und Erfahrungen in seine Artikel aufnahm), hat es offenbar nichts unternommen, um die Praxis seiner Faktenprüfung und -sammlung zu verbessern.
these facts alone attest to you serving the Mullahs in your propaganda piece as part of the larger smear campaign launched against the #MEK by the regime.
— Zolal Habibi (@Ashrafi4ever) 19. Februar 2019
If you have a valid response to any of the issues raised please share!#Spiegel_FakeNews #Spiegel=#Fakenews pic.twitter.com/eswsTlvXp3
Schadhafte Sammlung von Fakten
Eine Analyse der Art, wie das Magazin zu seinen Fakten kommt, enthüllt den Mangel an journalistischer Integrität und das Fehlen der elementarsten Prinzipien des Journalismus.
Der Autor hat Verbündete des Regimes interviewt – Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstministeriums (MOIS) und ehemalige Mitglieder der MEK; sie alle kennzeichnet eine eindeutig gegen die MEK gerichtete Haltung. Der Autor hat aber mit der MEK selbst keinen Kontakt aufgenommen, um die Behauptungen des MOIS und der mit dem Regime Verbündeten zu verifizieren, auch nicht mit den albanischen Behörden oder internationalen Politikern, die die Wohnstätte der MEK besucht haben.
Die MEK wandte sich an den SPIEGEL; sie lud das Magazin zu einem Besuch der Wohnstätte der Gruppe in Albanien ein, damit es sehe, wie die Gruppe dort lebt. Das Magazin lehnte die Einladung ab und zog es vor, sich auf die Angaben des Regimes zu stützen.
Auch interviewte der Reporter den Vater der 38jährigen Somayeh Mohammadi, der behauptet, seine Tochter werde gegen ihren Willen von der MEK festgehalten. Nicht nur, dass diese Behauptung falsch ist (Mohammadi hat erlebt, dass sie nach ausführlicher Vernehmung von einem albanischen Gericht zurückgewiesen wurde); sondern Somayeh hat auch oft mit Journalisten und Politikern, darunter dem ehemaligen schottischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Struan Stevenson, darüber gesprochen und erklärt, dass die Behauptung unwahr und ihr Vater ein Agent des Regimes sei.
Col. McCloskey, had also come across the story when he was stationed in #CampAshraf calling it a way of torturing #MEK residents by abusing their families against them. Speaking at a high profile rally in #Paris, on Feb.2012 he said: pic.twitter.com/eddEpzajHF
— Ka Veh (@kaveh20092009) 4. Februar 2019
Als Mitglied einer Delegation führender Abgeordneter des Europäischen Parlaments begegnete ich Somayeh während eines Besuchs in „Ashraf 3“. Sie war allein und wurde nicht von den „Aufpassern“ begleitet, von denen ihr Vater behauptet, dass sie immer um sie seien. Sie sagte, sie habe sich vor vielen Jahren betrübt von ihrem Vater losgesagt, nachdem er zu einem willfährigen Agenten des MOIS geworden sei. Sie erzählte uns, ihr Vater – ein in Kanada lebender Installateur – habe unlängst vier Monate in Albanien verbracht und in dem Luxushotel „Plaza“ in Albanien residiert; sein Aufenthalt sei eindeutig von den Mullahs finanziert worden. Sie versicherte, es stehe ihr frei, „Ashraf 3“ zu verlassen und dorthin zurückzukehren, wann immer sie es wünsche; sie dürfe es auch für immer verlassen. Doch sie sei stolz und ein engagiertes Mitglied der MEK und habe – anders als ihr Vater – ihr Leben dem Kampf ihres Volkes um die Freiheit gewidmet.
Vorfälle wie diese werden von den „nützlichen Idioten“ der westlichen Presse poliert und ermutigen die Mullahs. Unlängst hat in einer britischen Zeitung ein längerer Artikel alle diese Beleidigungen und Lügen wiederholt, die drei Wochen vor seinem Erscheinen auf der ätzend für die Mullahs eingenommenen Website von Khodabandeh zu lesen waren. Bei ihrem Erscheinen in der Zeitung wurde auch ihre schändliche Quelle angegeben. Es ist beschämend, dass solche Medien offenbar in der Lage sind, die im Iran anhaltende Repression zu ignorieren.Ka Veh
Ein Interessenskonflikt?
Auf jeden Fall zeigt der Artikel fehlende Integrität. Doch viele nehmen an, dass noch mehr dahinter steckt. Die Reporterin soll, bevor sie den Artikel schrieb, mehrere Monate lang im Iran gelebt haben. Berichte besagen auch, dass sie mit der Bassij-Miliz, einer mit dem Regime verbundenen paramilitärischen Organisation, zusammengekommen sei. Angesichts der Tatsache, dass sie Zusammenkünfte mit der MEK dementierte, könnte es sich um einen ernsten Interessenkonflikt handeln.
Doch was noch mehr Besorgnis erregt: Am 24. November erschien ein Teil des Artikels auf einer mit dem MOIS verbundenen Website – dazu die Angabe, der vollständige Artikel sei im SPIEGEL veröffentlicht worden; dabei war der vollständige Artikel noch gar nicht erschienen. Daran zeigt sich das hohe Ausmaß der Zusammenarbeit zwischen dem iranischen Regime und der Reporterin. Es wird deutlich, dass das Regime schon lange vor seinem Erscheinen zu dem Artikel Zugang hatte.
Has anyone ever heard article of a major Western publication be published by secret service of a totalitarian regime beforehand? #Spiegel provided article on #Iran opposition to MOIS 3 months ago & MOIS published it, attributing #Spiegel. Hook, line, and sinker. #Spiegel_FakeNews pic.twitter.com/wDtt4ztul1
— Shahin Gobadi (@gobadi) 19. Februar 2019
Während die MEK an Zugkraft gewinnt – im In- und Ausland – und das iranische Regime sich mit der enorm mobilisierten und entschlossenen iranischen Bevölkerung konfrontiert sieht, erachtet es Angriffe auf die iranische Opposition als sein einziges Mittel, zu überleben.
Der neueste Artikel des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL muss als das gesehen werden, was er ist: der vorerst letzte Versuch des Regimes, seine politischen Gegner und den schweigenden Dissens anzuschwärzen und zu unterhöhlen. Es ist nichts als eine politische Waffe zur Beschränkung des wachsenden Ansehens der MEK. Doch diese ist nicht das einzige Opfer. Der internationale Journalismus erleidet Schaden, wenn das iranische Regime ihn als sein Sprachrohr benutzt.
Solange die internationalen Medien sich nicht darauf vorbereiten, der Art, wie sie die Fakten prüfen, strenge Maßstäbe aufzuerlegen, wird der Desinformation und den Lügen die Verbreitung möglich sein.