Strafregister von  Rafsanjani

Strafregister von Rafsanjani

Rafsanjani ist mit 82 Jahren nach einem Herzanfall gestorben, kurz nachdem er in ein Krankenhaus gebracht worden ist.
Rafsanjani war einer der Hauptpfeiler des Kleriker-Regimes im Iran und wurde als engster Berater von Khomeini angesehen, seit dieser an die Macht gelangte. Damit war er an den Verbrechen Khomeinis beteiligt.

Während des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak war Rafsanjani de facto Stellvertreter von Khomeini. Später wurde er auch Oberkommandierender der bewaffneten Truppen in dem Krieg.
Er war verantwortlich für die Ermordung von Hunderttausenden iranischer Bürger und dafür, dass während des Krieges Kinder und junge Studenten in die Minenfelder geschickt wurden.
Rafsanjani verteidigte die Hinrichtungen in den 80er Jahren
Nach dem Beginn der massenhaften Hinrichtungen im Jahr 1981 verteidigte Rafsanjani wiederholt und formell die brutalen Tötungen, so auch am 2. Oktober 1981, als er erklärte: „Nach den Befehlen Gottes sind die vier Urteile gegen Mitglieder der MEK zwingend: 1. dass sie getötet werden, 2. dass sie erhängt werden, 3. dass  ihre Hände und ihre Füße amputiert werden, 4. dass sie von der Gesellschaft getrennt werden ... „ und dann erläuterte er: „wenn wir an jenem Tag (gemeint zu Anfang der Revolution)   200 von ihnen hingerichtet hätten, so wären sie heute nicht zu  so vielen angewachsen. Wenn wir uns heute nicht diesen heuchlerischen Gruppen und den Agenten Amerikas und der Sowjetunion entgegenstellen, so werden wir in drei Jahren statt tausend mehrere tausend hinrichten müssen“ (die Tageszeitung Etelaat vom 2. Oktober 1981)
Zur Zeit Khomeinis war Rafsanjani Präsident des Parlaments des Regimes. Das größte Verbrechen in diesem Amt war die Teilnahme an dem Massaker an dreißigtausend politischen Gefangenen im Jahr 1988, als er zusammen mit Khamenei und Ahmad Khomeini das Dekret Khomeinis an das ‚Todeskomitee‘ übermittelte.
Rafsanjani war ein starker Unterstützer von ‚Lajevardi‘, dem verbrecherischen Chef des berüchtigten Evin Gefängnisses, der in den 1980er Jahren der ‚Schlächter des Evin‘ genannt wurde. Was das betraf, so verteidigte er Lajevardi gegen die andauernden Proteste von Herrn Montazeri (dem damaligen Erben von Khomeini). In Wahrheit nahm Rafsanjani später eine entscheidende Rolle ein bei der Abberufung und der Verhängung des Hausarrests gegen Montazeri.
Nach dem Tod Khomeinis spielte Rafsanjani eine führende Rolle bei der Ernennung von Khamenei zum Obersten Führer. Acht Jahre lang nahm er die Position des Präsidenten ein. Aber die Einigkeit zwischen Rafsanjani und Khamenei hielt nicht lange an und verwandelte sich in einen nie endenden Konflikt und Machtkampf zwischen beiden.
Von Anfang an war Rafsanjani ein Mitglied des Führungsrates und übernahm die Leitung in diesem Rat nach dem Tod von Mullah Meschkini im Jahr 2007, verlor sie aber wieder im Jahr 2011 in seinem Machtkampf mit Khamenei.
Rafsanjani beugte sich nie der absoluten Herrschaft von Khamenei und erklärte bei mehreren Gelegenheiten, Khamenei sei nicht wählbar und habe nicht  die notwendige Qualifikation für den Obersten Führer. Das war der Kern der Animositäten zwischen ihnen.
Als Folge des Machtkampfes im Jahr 2009, der zu einem fehlgeschlagenen Aufstand führte, stuften Khamenei und sein Anhang Rafsanjani direkt und indirekt als ‚Haupt des Verrats‘ ein und griffen ihn an.
Während der so genannten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2013 erreichte es Khamenei, durch den ihm ergebenen Wächterrat Rafsanjani zu disqualifizieren und verhinderte damit seine Kandidatur, aber unvermeidlich und aus Furcht vor einem erneuten Aufstand akzeptierte er die Präsidentschaft von Hassan Rohani, der als Schüler von Rafsanjani betrachtet wurde.
In den letzten Jahren trat Rafsanjani wiederum als spiritueller Pate von Rohani und als Autorität Nummer zwei im Regime in Erscheinung. Als Leiter des Schlichtungsrates war er etabliert.
Rafsanjani hatte auch eine Schlüsselrolle inne bei den Ermordungen im Ausland sowohl vor als auch nach dem Tod Khomeinis. Deshalb wurde er von deutschen Gerichten im Mykonos Fall verurteilt und wurde von der internationalen Polizei steckbrieflich verfolgt, ebenso von der argentinischen Justiz wegen eines Bombenanschlags in Buenos Aires, der zum Tod von 86 Menschen führte.
Mit dem Tod Rafsanjanis ist die Show der Mäßigung des Regimes beendet und die internationalen Beschwichtiger haben eine ihrer beliebtesten  Berühmtheiten verloren. Rafsanjanis Geschichte in dieser Hinsicht geht auf die geheim gehaltenen Vereinbarungen im Jahr 1986 zwischen den USA, Israel und dem Iran zurück, also noch zu Lebzeiten  von Khomeini.
Der Tod von Rafsanjani kurz vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen wird als erheblicher Schlag gegen Rohani angesehen und macht ihn verwundbar gegen Angriffe von der Seite rivalisierender Parteien.