‚Um den islamistischen Extremismus zu besiegen, müssen moderate Muslime ermächtigt werden‘
The Hill - Congress Blog
Von Majid Sadeghpour
Das Massaker in San Bernardino hat ein neues Kapitel in der Geschichte der Amokläufe in den USA aufgeschlagen, das anders ist und wenig Gutes verheißt. Ähnlich zu den Terrorangriffen vor Kurzem in Paris hat das brutale Massaker an unschuldigen Zivilisten in Kalifornien erneut die Übel des islamistischen Extremismus deutlich gemacht, dieses Mal aber hier in den USA.
Der Angriff macht offenbar, dass die USA nicht unverletzlich gegenüber dem Aufstieg des islamischen Fundamentalismus sind und dass die Amerikaner zusammen mit dem Rest der Welt schnell und dynamisch sich mit dieser globalen Bedrohung befassen müssen. Abschreckung und wachsende Kosten für Terroristen (und ihre Sponsoren) sind sehr wertvoll, aber die endgültige Antwort ist eine aktive Einbindung der Gemäßigten, der Muslime und anderer.
Die überwiegende Mehrheit der Muslime sind gemäßigt und ironischer Weise die häufigsten Opfer von Gruppen wie dem Islamischen Staat (ISIS). Gemäßigte Muslime tragen die Hauptlast der Vorurteile, die aus der Verdrehung des Islam als Vorwand für Mord entstehen – nicht nur durch ein paar marginalisierte Radikale in den letzten Jahren, sondern durch ein Regime, das den Iran regiert, das 36 Jahre lang als globales Epizentrum der radikalen extremistischen Ideologie des Islamismus fungiert hat. Diese Extremisten – ob es sich um die Hisbollah, ISIS, Al-Kaida, die Taliban, die Hamas oder die iranischen Revolutionsgarden handelt – kennen keine Religion. Sie stellen sich gegen die Humanität und die humane Zivilisation.
Angesichts eines Übels nichts zu tun, ist klarerweise nicht zu vertreten, gefährlich und ganz und gar selbstzerstörerisch. Ähnlich gefährlich sind Streifzüge in den Mittleren Osten ohne die Unterstützung der oder die Zusammenarbeit mit der moderaten muslimischen Mehrheit in der Region. Dabei haben in Wahrheit moderate Muslime, besonders im Iran, sich seit Jahrzehnten gegen die extremistische Interpretation ihrer Religion gewehrt.
In ihrer Strategie muss die zivilisierte Welt vorsehen, dass sie die gemäßigten Kräfte in der Region ermächtigt, weil sie ebenfalls das Recht auf Selbstbestimmung, Freiheit, Demokratie, Marktwirtschaft, säkulare Regierung, Menschenrechte und Gleichberechtigung haben wollen. Diese Mehrheit zu suchen und sie zu unterstützen, wird zu einer wirksameren Bemühung um den islamistischen Extremismus führen.
Wo also ist der Feind? Offensichtlich ist es der islamistische Extremismus, der sein Zentrum in der Islamischen Republik des Iran mit seiner Qods Armee hat. Er wird auch verkörpert durch ISIS, die Taliban, die Hisbollah und dergleichen, die wie das iranische Regime und seine Handlanger eine Schlüsselrolle bei der Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus gespielt haben. Abgesehen von der Unterdrückung des iranischen Volkes hat das iranische Regime den Konfessionsstreit und den islamischen Radikalismus angeheizt, indem es Assad in Syrien, die schiitischen Milizen im Irak, die Houthis im Jemen und die libanesische Hisbollah und andere unterstützt hat.
Obwohl sie anscheinend jeweils eine unterschiedliche Agenda haben, teilen das iranische Regime und Gruppen wie ISIS die gleiche rückwärts gewandte Interpretation des Islam und benutzen ähnliche barbarische Taktiken. Ihre faschistische Weltsicht ruft nach dem Gebrauch von Gewalt, betreibt systematische Frauenfeindschaft und verdreht die Religion zum Missbrauch von Gefühlen im Volk und dessen berechtigten Ansprüchen.
In den 80er und 90er Jahren hat das iranische Regime viele Terrorangriffe und Morde wie die von ISIS gegen Dissidenten in ganz Europa verübt, was oft übersehen wird bei der Bewertung des Denkens und der Wurzeln des islamischen Extremismus. Eine Fotoausstellung in den Räumen des Kongresses verdeutlicht die Förderung des Terrorismus durch Teheran seit 1979.
Wenn wir den islamischen Radikalismus nicht in allen seinen Formen bekämpfen – sei es der schiitische Iran oder der sunnitische ISIS – so wird es uns bestimmt sein, zuzusehen, wie die Region in die Hände islamischer Kalifate fällt wie das im Iran, der seit fast 40 Jahren seine fundamentalistische Ideologie propagiert hat.
Diese terroristischen Einheiten zu bombardieren, ohne das durch eine wohlbegründete politische Unterstützung gemäßigter Kräfte in der Region und eine Strategie zu begleiten und jedes Machtvakuum zu füllen, würde die Fehler wiederholen, die in Libyen, Syrien und im Irak gemacht wurden.
Die Herausforderung ist groß, aber das ist auch die Macht einer gemeinsamen Anstrengung der Weltmächte verbunden mit dem Willen, den verfügbaren Menschen und dem Wissen der gemäßigten Akteure in der Region. Unter diesen wichtigen Verbündeten sind die kurdischen Einheiten, die Freie Syrische Armee, viele gemäßigte Stämme im Irak und andere gemäßigte Milizen. Die wichtigste iranische Opposition, der National Widerstandsrat Iran, der von einer Frau, Maryam Rajavi, geführt wird, ist vielleicht die Kraft in der Region mit den meisten Erfahrungen, die fähig ist, als antifundamentalistische Kraft in der Region aufzutreten. Sie fordert die Repression und die Frauenfeindlichkeit der herrschenden Kleriker heraus und vertritt die Rechte der Frauen, eine säkulare Regierung, Marktwirtschaft und erkennt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte an.
Diese gleichgesinnten Freunde liberaler Demokratie haben tapfer und ausdauernd gegen den islamistischen Extremismus gekämpft. Es ist ihnen gelungen, Tausende für ihre Sache zu Kundgebungen zu mobilisieren und ein gefährliches Atomprogramm im Iran offenzulegen, das die mächtigsten Akteure in der Welt nicht entdeckt haben. Und ja, Irans antifundamentalistische Opposition ist ins Visier genommen worden. Ungerechnet der Morde im Ausland, haben die islamistischen Extremisten im Iran alleine mehr als 120.000 iranische Dissidenten getötet, von denen 90 Prozent Muslime waren.
Der Trend muss endlich umgekehrt werden, wenn wir dem radikalen Islam ein Ende setzen wollen und dem Terrorismus, den er exportiert. Wenn man nicht handelt, wird man danach noch mehr Terrorismus hier wie dort haben.
Sadeghpour ist politischer Leiter der Organization of Iranian-American Communities (www.oiacus.org) [Organisation iranisch-amerikanischer Gemeinschaften]