Nach dem Erdbeben in Kermanshah wäre ein ähnliches Beben in Teheran mit seinen 13 Millionen Einwohnern ein Alptraum und die baufälligen und unsicheren Stadtbereiche haben Experten zu wiederholten Warnungen veranlasst.
Die Bevölkerungsdichte in Teheran und der Provinz Teheran gehört zu einer höchsten in der Welt. Diese Dichte benötigt besonders starke Sicherheitsansprüche, vor allem bei den Gebäuden, die in den letzten zwei Jahrzehnten gebaut wurden. Die Situation ist jedoch kritisch, wie gut informierte Experten im Immobilienbereich sowie Geologen seit geraumer Zeit bestätigen. Es mangelt an zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen und jeder mögliche Zwischenfall kann verheerende Auswirkungen haben. Das aktuelle Erdbeben in Kermanshah hat die Sorgen über einen ähnlichen Vorfall in Teheran und ein mögliches Szenario akut werden lassen, was passieren würde, nachdem auch die fehlenden Sicherheitsstandards in der Erdbebenregion für massive Schäden an den Gebäuden sorgten. Der Alptraum eines Erdbebens in der Hauptstadt hat die Iraner ängstlich gemacht. Die Frage, ob das Erdbeben in Kermanshah die Probleme in Teheran präsenter gemacht hat oder nicht oder was passiert, wenn die Stadt ein ähnlich starkes Erdbeben trifft, sind Fragen, die durch verschiedenste Gesellschaftsschichten der Bewohner gehen. Einer der großen Gründe, warum es in Sarpol-e Zahab gewaltige Schäden gab, war die Tatsache, dass die Gebäude dort nicht erdbebensicher waren. Solche Probleme gibt es auch bei zahlreichen Immobilienprojekten rund um Teheran und den neuen Städten Parand und Pardis, die zu den größten Immobilienprojekten in der Provinz Teheran zählen. In einem Interview mit der staatlichen Agentur Mehr sagte ein Universitätsprofessor, dass die Erdplatten unter Teheran aktiv sind und dass es „eine Menge Bruchstellen unter Teheran gibt. Wir müssen auf ein Erdbeben in dem Gebiet vorbereitet sein, weil wir die Schritte bereits hören.“Alleine durch das Einstürzen von Gebäuden könnten bei einem Erdbeben in Teheran eine Million Menschen sterben. Experten sagen, dass das Erdbeben von Kermanshah nicht die Erdspalten von Teheran betroffen hat. Doch der Leiter des Stadtrates von Teheran sagte, dass die Stadt alle 150 Jahre ein Erdbeben der Stärke 7 erlebt hat. Das letzte Beben fand vor 185 Jahren statt.In Bezug auf die iranische Hauptstadt leidet laut ihm Teheran an baufälligen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte. Mohsen Hashemi ergänzt, dass des „keine Sicherheitsmaßnahmen und keine Standards in Teheran in Hinblick auf eine entsprechende Stabilität gibt.“Der Leiter der Nationalen Arbeitsgruppe Erdbeben im Regime sagte in einem Interview dazu:“ Wenn ein Erdbeben der Stärke von Kermanschah in Teheran statt finden, dann werden 200.000 Gebäude komplett einstürzen. Dies wird zu einer Millionen Toten führen, es wäre eine gewaltige Katastrophe.“„Die angesetzten eine Million Toten in Teheran bei einem Erdbeben der Stärke 7 bezieht sich nur auf das Einstürzen von Gebäuden. Die Zahlen werden höher sein, weil es andere Gefahren wie Explosionen und andere Dinge gibt.“, ergänzte Ali Beitollahi.Beitollahi pointed to gas explosions as one of the most serious threats following an earthquake in Tehran, saying “Shaharan district will be seriously hit as it’s accommodating numerous gas tanks.”
Tehran Province’s Director of Crisis, as the official directly responsible for the province’s crisis management, said in an interview with state-run Mehr news agency “if, god forbid, an earthquake hits Tehran, you can be sure that the number of casualties is more than what you think.”
Beitollahi wies darauf hin, das Gasexplosionen eines der größten Probleme nach dem Beben darstellen würden. „Der Bezirk Shaharan würde besonders hart getroffen werden, dort lagern besonders viele Gastanks.“Der Teheraner Leiter des Krisenstabes, der offiziell für das Krisenmanagement der Region zuständig ist, sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Mehr:“ Gott möge uns vor einem Erdbeben in Teheran schützen. Wenn es statt findet, werden die Opferzahlen jenseits jeglicher Vorstellung liegen.“Ein Experte für Krisenmanagement in Teheran sagte:“ Die Raffinerie von Teheran würde zu einem erheblichen Bedrohungsfaktor werden, wenn uns ein Erdbeben der Stärke 7 trifft. Die Raffinerie transportiert über eine Pipeline jeden Tag 250.000 Barrel Rohöl an einen Lagerort in Aghajari und die dortige Raffinerie. Wenn ein Erdbeben die Pipeline zerstört, dann wird Feuer ausbrechen und der Süden von Teheran wäre das erste Opfer. Die Pipeline ist sehr alt und würde sicher brechen und viele Teile von ihr sind verwahrlost.“„Es gibt eine Menge Treibstofftanks im Süden von Teheran. Auch sie sind alt und marode. In einer kritischen Situation wie einem Erdbeben werden diese Tanks eine gewaltige Herausforderung für Baghershahr und Shahr-e-Ray sein.“, ergänzte Siavash AtaeeDie Stärke des Bebens zusammen mit einer schlechten Infrastruktur und einer hohen Bevölkerungsdichte in Teheran und seinem Umland sind auch ein Thema für die großen Wohnsiedlungen wie z.B. Parand und Pardis.Die Feuerwehr in Parand ist sehr schlecht ausgestattet. Sie ist so schlecht, dass ein Bewohner von Parand gegenüber der Mehr Nachrichtenagentur sagte:“ Wenn es einen Vorfall in einem der Gebäude in Parand gibt, dann kann die Feuerwehr keine Rettungsaktionen bei Menschen aus dem dritten oder vierten Stock durchführen und darüber schon gar nicht. Wir haben zudem eine äußerst schlechte medizinische Infrastruktur in der Stadt.“Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Mehr vom 21. November 2017 handelt es sich „in Pardis um eines der größten Immobilienprojekte des Landes. 80.000 Häuser sollen dort gebaut werden. Doch es gibt keine ausreichende Infrastruktur bei einer möglichen Krise. Es scheint so, als hätten die Leiter der Baufirmen von Parand und Pardis nur Sinn für markige Interviews und leere Versprechungen gehabt. Wie kann man solch ein Projekt starten ohne an ein Krisenmanagement zu denken, wo es weder Parks, vernünftige Beleuchtung und in einigen Fällen nicht einmal Wasser- und Stromzugang gibt?“