Ein Blick auf die Wirtschaft des Iran

Ein Blick auf die Wirtschaft des Iran

 – Nach Auskunft des iranischen Ministeriums für Straßenbau und Stadtentwicklung leben 23% der iranischen Bevölkerung, d. h. fast 26 Millionen Menschen, unterhalb der Armutsgrenze.
Mohammad-Bagher Ghalibaf, Bürgermeister von Teheran und Kandidat bei der Schein-Präsidentenwahl des Regimes, hatte früher gesagt, es lebten 25 Millionen Menschen in absoluter Armut; sie könnten nicht einmal das Geld für die täglichen Mahlzeiten aufbringen.

Die diesbezüglich von Funktionären des Regimes geäußerten Zahlen sind für gewöhnlich kleiner als die wirklichen.

Der Bericht, den das Ministerium des Regimes für Straßenbau und Stadtentwicklung herausgegeben hat, nennt eine weitere wichtige Zahl: „Durchschnittliche Haushalte müßten 96 Jahre lang mindestens ein Drittel ihres Einkommens sparen, um sich ein Haus leisten zu können.“Es würde sich lohnen, diese Zahl mit den in anderen Ländern geltenden zu vergleichen und herauszufinden, wie lange durchschnittliche Angestellte in anderen Ländern sparen müssen, um ein Haus kaufen zu können. Natürlich ist es in verschiedenen Ländern verschieden. In Kanada dauert es z. B. zehn Jahre, bis die Leute genug Geld aufbringen können, um ein Haus zu erwerben. In Hongkong, das als eine der teuersten Städte gehört -  mit einer der längsten Zeiten, die zum Erwerb eines Hauses benötigt werden, dauert es 18 Jahre. Für Sidney, Australien, wird die Zahl 12 genannt; in manchen Städten, z. B. Toronto (Kanada) benötigen durchschnittliche Haushalte nur sieben Jahre, wenn sie ein Drittel ihres Einkommens sparen. Im Durchschnitt muß man in Industriestädten 14 Jahre lang auf ein Haus sparen – so nach dem Bericht des Ministeriums für Straßenbau und Stadtentwicklung.Das iranische Regime jedoch hat die Zahl auf 96 erhöht; d. h., daß Teile der Bevölkerung durch mehrere Generationen hindurch auf ein Haus sparen müssen, wenn die Lage sich nicht verändert. Die staatliche Zeitung „Hamshahri“ schreibt am 12. Juli: „Seit dem Beginn des wirtschaftlichen Niedergangs sind die Prognosen für den Gewinn der Börse um 20 Billionen Toman gesunken – das entspricht 5, 5 Milliarden Dollar. Allein im vergangenen Monat sank die Prognose für den Gewinn der Banken um fast 1 Billion Toman.“Statistische Daten zeigen, daß die Prognosen für den Gewinn der Börsen, die im Dezember 2013 bei 59 243 Milliarden Toman lagen, am Ende des Frühjahrs um 19 452 Milliarden Toman auf 39 791 Milliarden gesunken sind. 

Ferner heißt es in dem Bericht, am meisten habe das Bankgewerbe gelitten: „Allein im vorigen Monat mußten elf bei der Börse notierte Banken ihre Prognosen um 1043 Milliarden Toman reduzieren.“ (Die staatliche Zeitung „Hamshahri“ am 12. Juli 2017)Der Hauptgrund des Niedergangs der Börsen-Umsätze ist die tiefe wirtschaftliche Rezession des Landes; dennoch behaupten Funktionäre des Regimes, der Export habe zugenommen. Tatsache ist jedoch, daß die Zunahme des Exports nur auf das Öl zutrifft; in anderen Bereichen verhält es sich genau umgekehrt. Das iranische Regime hat die Wirtschaft des Landes so verkümmern lassen, daß Länder, die vor vierzig Jahren weit hinter dem Iran lagen, jetzt über einen größeren Anteil am Weltmarkt verfügen. Die staatliche Zeitung „Donya-ye-Eghtesad“ weist am 12. Juli auf eben diesen Punkt hin: „Der Export des Landes besteht zu einem bedeutenden Teil aus Rohstoffen; Industrieprodukte, besonders hoch entwickelte, machen einen sehr geringen Teil des Exports aus. Hoch entwickelte Industrieprodukte machten in den vergangenen zehn Jahren auf den Philippinen, in Singapur und Malaysia 57 bzw. 48 bzw. 45 Prozent des industriellen Exports aus. Der Iran weist einen Anteil von 5% auf.“ (Die staatliche Zeitung „Donya-ye-Eghtesad“ am 12. Juli 2017)Ein anderer Aspekt des tiefen Niedergangs der iranischen Wirtschaft zeigt sich beim Hausbau und den darauf bezogenen Industrien: Dazu gehört, daß im vorigen Jahr mehr als 700 Steinbrüche geschlossen wurden. Diese Zahl nennt Abolghasem Shafiei, Leiter der Iranischen Stein-Gesellschaft, die behauptet, in dem Minenwesen des Iran gebe es für Investoren keine Sicherheit. „Das Schiff der iranischen Wirtschaft ist gestrandet; das Problem kann durch Geld nicht gelöst werden“, sagt Shafiei, „die Preise, die Steine in unseren Produktionsanlagen erreichen, sind viel höher als in anderen Ländern. So produziert die Türkei Stein weit billiger als wir. Darum sind wir auf den Export-Märkten nur unerheblich präsent; unsere Anlagen zur Steinproduktion arbeiten mit weniger als 50% ihrer Kapazität.“Wegen der Sanktionen und des ökonomischen Niedergangs ist die Investition im Iran mit Risiken verbunden. Der Leiter der Iranischen Vereinigung für die Produktion von Stein sagt dazu: „Bedauerlicherweise vertrauen sie (die Investoren) dem iranischen Markt nicht. Sie erklären, die Regulierungen änderten sich in diesem Land täglich, wodurch ihnen die Geschäfte in diesem Land sehr erschwert würden.“„Ich habe die Leiter von fast 14 chinesischen Steinproduktionsfirmen in den Iran gebracht; niemand von ihnen war nach Prüfung der ökonomischen Situation des Landes bereit, hier zu investieren.“ (Die staatlichen Nachrichten „Fartak“ am 9. Juli 2017)Interessant ist jedoch: Khameneis Widerstands-Wirtschaft (Was ist das?) entzieht sich der Rechenschaft und ist gegenwärtig sinnlos; niemand ist bereit, sie zu rechtfertigen.In der vorigen Woche zitierte die staatliche Zeitung „Donya-ye-Eghtesad“ einen Wirtschaftsfachmann wie folgt: „Der Eindruck dieser Gruppe von Widerstands-Wirtschaft beruht auf Befangenheit in sich selbst. Diese Denkweise hat in den vergangenen Jahres die Entscheidungen im Lande bestimmt. Seit 37 Jahren behauptet die Gruppe, die an eine autarke (Ist es das?) Wirtschaft glaubt, sie habe die Wirtschaft des Landes zeitgemäß geführt. Sie erwähnt nicht, daß daraus fast gar kein wirtschaftliches Wachstum entstanden ist; im Gegenteil wurden die Ressourcen des Landes, selbst die vitalsten wie das Wasser, verringert. Wenn sich die Art, wie wir die Wirtschaft führen, nicht ändert, haben wir noch weit schwerere Tage vor uns. Wie schon früher gesagt wurde, hätten sie nicht nur wirtschaftliche Folgen.“ (Die staatliche Zeitung „Donya-ye-Eghtesad“ am 8. Juli 2017)