Politische Gefangene dokumentiert Restriktionen und Druck in iranischen Gefängnissen
Eine iranische politische Gefangene, die bis vor kurzem im berüchtigten Teheraner Evin Gefängnis im Hungerstreik war, gab eine Erklärung heraus, in der sie detailliert über die unterdrückende Natur der iranischen Gefängnisse berichtet.
Narges Mohammadi (44), erläutert in der Erklärung, wie das Scheingericht des Regimes schwere Strafen gegen politische Gefangene verhängt, sie von ihren Familien trennt, in Einzelhaft zwing und ihnen unzumutbare Lebensbedingungen auferlegt.
In ihrer Nachricht, die am 23. Juli veröffentlicht wurde, heißt es:“ Ich protestiere gegen die Unterdrückung und die Beschränkungen für Gefangene. Diese Einschränkungen und der erbarmungslose Druck, sobald eine Person in Einzelhaft ist, ist unerträglich. Dies ist ein klarer Beleg für psychologische Folter.“
Sie deckt auf, wie weibliche politische Gefangene kein Telefon in den Zellen benutzen dürfen, obwohl 2/3 der inhaftierten Frauen Mütter sind und sie erklärt, wie die Frauen um ihre Kinder trauern, die aus dem Iran fliehen mussten und wie sehr sie sich wünschen, sie nur einmal wieder zu hören.
In ihrem Brief sagt sie:“ Meine lieben Kinder Kiana und Ali haben den Iran am 16. Juli 2015 verlassen müssen.“
Sie ergänzt, dass sie ihren Hungerstreik am 27. Juni 2016 begann, weil ihr verweigert wurde, am Telefon mit ihren Kindern zu sprechen.
Ihr Hungerstreik war aber auch ein Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen, die gegen politische Gefangene begangen werden und dass die Unterdrückung von Frauen und Müttern doppelt so hoch ist.
Im berüchtigten Evin Gefängnis in der Abteilung für politische Gefangene gibt es, so Mohammadi, einige Eltern, die ihre Kinder ohne Betreuung zurück lassen mussten.
Sie ergänzt:“ Mittlerweile ist gegenüber den politisch-ideologischen Gefangenen eine brutale Strenge im ganzen Land zu sehen.“
Sie beendete ihren Hungerstreik, nachdem ihr erlaubt wurde, einen Anruf zu ihren Kindern zu tätigen, doch sie sagt, sie wird ihren Protest für Menschenrechte im Iran nie beenden.
Sie sagte:“ Die iranische Machthaber wissen, dass die Anerkennung der Menschenrechte eine wichtige Forderung ist....Menschenrechte sind kein abstraktes Konzept, sie sind mit den Idealen der iranischen Nation verknüpft und wenn sie verletzt oder mißachtet werden, dann werden die Menschen Widerstand dagegen leisten.“
Im September 2011 wurde Mohammadi, eine Rechtsanwältin, zu 11 Jahren Haft für „Aktionen gegen die nationale Sicherheit“ und „Propaganda gegen den Staat“ sowie weiteren Anklagen dieser Art verurteilt. Im März 2012 wurde ihre Haft auf sechs Jahre verkürzt und drei Monate später wurde sie auf Bewährung entlassen.
Im Mai 2015 wurde sie erneut verhaftet, obwohl es Bedenken wegen ihres Gesundheitszustandes gab. Sie sollte den Rest ihrer Haftstrafe absitzen.
Im Mai 2016, als sie im Gefängnis saß, verurteilte sie das sogenannte „Revolutionsgericht“ in Teheran zu weiteren 16 Jahren hinter Gittern.
Das Scheingericht der Mullahs befand Mohammadi für schuldig, eine Menschenrechtsbewegung gegründet und betrieben zu haben, welche die Abschaffung der Todesstrafe fordert.